Einigung erzielt

Lufthansa macht Zugeständnisse – Streik beendet

Wirtschaft
07.09.2012 19:31
Die AUA-Mutter Lufthansa und ihre Passagiere können aufatmen: Von Samstag an wird es keine weiteren Streiks der Flugbegleiter geben. Deren Gewerkschaft UFO einigte sich Freitagabend mit der Airline darauf, den Tarifkonflikt in einer Schlichtung zu lösen. Vor der Vereinbarung hatte Lufthansa bereits eine wichtige Forderung der Streikenden erfüllt. Die Fluggesellschaft kündigte an, künftig keine Leih-Stewardessen mehr auf ihren Berlin-Verbindungen einzusetzen.

Im Schlichtungsverfahren geht es nach Angaben der Gewerkschaft UFO nun in erster Linie um die Vergütungsfragen. Ein Schlichter wird noch gesucht. Bis kommenden Mittwoch sollen beide Seiten ein Abkommen über die Modalitäten des Verfahrens unterzeichnen. Ab Samstag "herrscht bis zur endgültigen Annahme oder Ablehnung des Schlichtungsspruches eine uneingeschränkte Friedenspflicht, sodass Fluggäste der Lufthansa vorerst nicht mit weiteren streikbedingten Flugausfällen rechnen müssen", teilte die Airline mit.

Gewerkschaft "sehr zufrieden"
Parallel dazu sollen aber über alle anderen strittigen Fragen wie Leiharbeit verhandelt werden. "Damit ist die UFO sehr zufrieden", sagte der Chef von UFO, Nicoley Baublies. Es sei der Gewerkschaft immer um ein Gesamtpaket gegangen. Die Ankündigung der Lufthansa, künftig keine Leih-Stewardessen mehr auf ihren Berlin-Verbindungen einzusetzen, sei zudem laut Baublies ein "wichtiges Signal" gewesen. Das Unternehmen verzichtet "einseitig, auf absehbare Zeit und ohne weitere Vorbedingungen auf den Einsatz von externen Kabinencrews in Berlin", hatte Lufthansa-Chef Christoph Franz zuvor mitgeteilt.

Die rund 200 betroffenen Stewardessen der Zeitarbeitsfirma Aviation Power sollen im kommenden Jahr Jobangebote der Lufthansa erhalten. Noch am Freitag hatten die Leiharbeiter dafür gesorgt, dass Lufthansa aus Berlin Europaflüge anbieten konnte, während die Lufthansa-Crews streikten.

Größter Ausfall in der Geschichte der Lufthansa
Die Flugbegleiter der Lufthansa hatten am Freitag ihren ersten ganztägigen und deutschlandweiten Streik abgehalten. Chaos blieb größtenteils aus. Von den 1.781 Verbindungen hatte die Fluglinie bereits im Vorfeld über tausend gestrichen, davon 40 Flüge von und nach Österreich. Über 100.000 Passagiere dürften trotz aller Gegenmaßnahmen gestrandet sein.

Mit dem Streik richtete die UFO den bisher größten Ausfall an einem einzigen Streiktag in der Geschichte der Lufthansa an. Zum Streik aufgerufen waren rund 18.000 Beschäftigte an den Lufthansa-Standorten Frankfurt, München, Düsseldorf, Berlin, Hamburg und Stuttgart. Normalerweise befördert Lufthansa an einem Freitag rund 170.000 Menschen.

Obwohl der Streik bereits um Mitternacht gestartet war, waren die ersten Auswirkungen auf den deutschen Flughäfen erst in der Früh zu spüren. Der erste gestrichene Abflug von einem deutschen Airport war nach Angaben der Lufthansa die Verbindung Frankfurt - Berlin um 6 Uhr. Reisende, die wegen des Ausstands der Stewardessen und Stewards an den 15 Lufthansa-Flughäfen festsaßen, wurden vor Ort von Mitarbeitern betreut.

Tarifstreit dauert seit 13 Monaten an
Der Tarifstreit dauert bereits seit 13 Monaten. Die Gewerkschaft kämpft für höhere Löhne und gegen die Auslagerung von Stellen. Nach Ansicht des Managements sind Einschnitte nötig, da die harte Konkurrenz der Lufthansa das Leben schwermache. Die Airline legte deshalb ein Milliarden-Sparprogramm auf und verlangt nun, dass auch die Bord-Servicekräfte einen Beitrag leisten. Während die Gewerkschaft fünf Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 15 Monaten fordert, hat die Lufthansa eine Erhöhung um 3,5 Prozent über drei Jahre angeboten.

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