"Terroranschlag"

London: Soldat auf offener Straße mit Machete ermordet

Ausland
23.05.2013 12:01
Ein unfassbares Gewaltverbrechen schockt Großbritannien: Zwei Männer haben in London am Mittwochnachmittag einen Passanten im Stadtteil Woolwich auf offener Straße u.a. mit einer Machete attackiert. Das Opfer, ein Soldat der britischen Armee, erlag noch an Ort und Stelle seinen Verletzungen. Die beiden Täter wurden von der Polizei niedergeschossen und mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Es gebe "eindeutige Hinweise" auf einen Terroranschlag, erklärte Premier David Cameron, der von einem "entsetzlichen Verbrechen" sprach.

Augenzeugen zufolge soll das Opfer nahe der historischen Kaserne, den Royal Artillery Barracks, von den zwei Männern mit mindestens einer Machete attackiert und getötet worden sein. Er wurde laut Medienberichten von den Angreifern regelrecht zerstückelt. Möglicherweise hätten die Männer auch versucht, das Opfer zu enthaupten, hieß es.

Bei dem Toten handle es sich um einen in der Nähe des Tatorts stationiert gewesenen Soldaten, erklärte der örtliche Parlamentsabgeordnete Nick Raynsford gegenüber der BBC. Der Bürgermeister von London, Boris Johnson, bezeichnete den Angriff auf Twitter als "widerlichen, verblendeten und unverzeihlichen Akt der Gewalt".

"Sie behandelten ihn wie ein Stück Fleisch"
"Diese beiden Jungs waren völlig verrückt, wie die Tiere", beschrieb ein Zeuge in einem Bericht des Radiosenders "LBC Radio" die Angreifer. "Sie gingen auf den Mann los und hackten auf ihn ein. Sie behandelten ihn wie ein Stück Fleisch." Anschließend "zerrten sie ihn auf die Fahrbahn und ließen seinen leblosen Körper in der Mitte der Straße liegen", so der Zeuge.

Damit nicht genug, hätten die beiden Männer nach dem "schrecklichen Angriff" keine Anstalten gemacht, vom Tatort zu flüchten. Stattdessen hätten sie mit Waffen in den Händen gewunken und Passanten dazu aufgefordert, Bilder von ihnen zu machen. "Als ob sie ins Fernsehen kommen wollten."

Die beiden Angreifer wurden schließlich von einem der rund 20 Minuten später am Tatort eintreffenden Polizisten niedergeschossen, berichtete die BBC. Einer der Getroffenen schwebe in Lebensgefahr. Neben mehreren Rettungswagen war auch ein Rettungshubschrauber im Einsatz.

"Eindeutige Hinweise auf Terroranschlag"
Die Bluttat wird von der britischen Regierung als Terrorakt gewertet. So gebe es laut BBC Hinweise darauf, dass die Angreifer "Allahu Akbar" ("Gott ist groß") gerufen hätten. Premierminister Cameron wies Innenministerin Theresa May an, das Nationale Sicherheitskabinett Cobra einzuberufen.

Cameron sprach von einem "entsetzlichen Verbrechen". Dem Regierungschef zufolge gebe es "eindeutige Hinweise auf einen Terroranschlag". Das Vereinigte Königreich werde angesichts solcher Angriffe niemals nachgeben, betonte er zugleich. Auch Bürgermeister Johnson sagte, es handle sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um einen Terroranschlag.

Wurde T-Shirt Soldaten zum Verhängnis?
Anlass für Spekulationen gibt die Bekleidung des Opfers: Der Soldat habe der BBC zufolge ein T-Shirt mit der Aufschrift "Help for Heroes" getragen. Die gleichnamige Charity-Organisation unterstützt verwundete britische Soldaten. Medien rätseln nun, ob sich die Täter ihr Opfer wegen dem T-Shirt ausgesucht haben könnten. Parlamentarier Raynsford merkte zum derzeitigen Stand der Ermittlungen an: "Was wir wissen, ist, dass eine Reihe von Waffen am Tatort sichergestellt wurde. Dazu gehören eine Pistole, verschiedene Messer und mindestens eine Machete."

Videomaterial zeigt Mann mit Fleischerbeil
Der britische TV-Sender ITV strahlte Videomaterial von den Angreifern aus. Darauf ist ein dunkelhäutiger Mann in grauer Kapuzenjacke und mit blutverschmierten Händen zu sehen, der ein Fleischerbeil schwingt und ruft: "Wir müssen sie bekämpfen, wie sie uns bekämpfen. Auge um Auge, Zahn um Zahn!" Er entschuldigte sich zugleich dafür, dass Frauen die Tat mitansehen mussten. "Aber in unserem Land müssen unsere Frauen das Gleiche sehen. Ihr Leute werdet nie sicher sein. Stürzt eure Regierungen, sie kümmern sich nicht um euch!"

Islamfeindliche Übergriffe kurz nach Bluttat
Bevor die Hintergründe auch nur annähernd aufgeklärt waren, versuchten bereits rechtsgerichtete Gruppierungen in Großbritannien, die Situation zu ihren Gunsten auszunutzen. Die "English Defence League" versammelte in der Nähe des Tatortes noch am Abend der Tat rund 250 Menschen zu einer Demonstration gegen den Islam. Andernorts wurden zwei Männer festgenommen, die mit Messern in Moscheen aufgetaucht waren. Der Londoner Bürgermeister Boris Johnson warnte vor solchen Aktionen. "Es ist absolut falsch, diese Taten mit Religion in Verbindung zu bringen."

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