Schwarzer Rauch

Konklave: Kein neuer Papst im ersten Wahlgang

Ausland
12.03.2013 19:44
Im Vatikan hat am Dienstag der erste Durchgang der Papstwahl stattgefunden. Wie erwartet wurde dabei noch kein neuer Pontifex bestimmt. Um 16.30 Uhr waren die 115 wahlberechtigten Kardinäle zum ersten Wahlgang im Konklave zusammengetreten. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hatte bereits zuvor allzu hohe Erwartungen gebremst: Man müsse wohl schwarzen Rauch - also eine gescheiterte Wahl - erwarten. Am Petersplatz war sogar eine Kamera eingerichtet worden, die die Rauchzeichen aus der Sixtinischen Kapelle live ins Internet übertrug.

Die 115 wahlberechtigen Kardinäle zogen in einer Prozession vom Apostolischen Palast in die Sixtinische Kapelle. Dort sprachen sie zunächst eine Eidesformel und schworen ewige Geheimhaltung über die Abstimmungen. Danach hieß es "Extra omnes!" (Alle hinaus!). Alle nicht zum Konklave Gehörenden mussten die Kapelle verlassen, die Tore wurden daraufhin verschlossen. Den Kirchenmännern ist in den Tagen der Wahl keinerlei Kontakt zur Außenwelt erlaubt.

Damit sie in ihren Entscheidungen völlig unabhängig sind, dürfen sie nicht einmal Zeitung lesen. Gewählt wird per Stimmabgabe, wobei grundsätzlich eine Zweidrittelmehrheit nötig ist.

Tausende Schaulustige versammelten sich trotz Regens auf dem Petersplatz und warteten auf den Rauch, unter ihnen auch der ehemalige EU-Kommissionspräsident Romano Prodi. Konzentrierte Blicke richteten sich auf den Kamin über der Sixtinischen Kapelle. Als schwarzer Rauch aufstieg, brachten viele ihre Enttäuschung zum Ausdruck.

Es wird vier Mal täglich gewählt
Ab Mittwoch wird nun vier Mal täglich gewählt. Die Ergebnisse sollen gegen 10.30, 12, 17.30 und 19 Uhr bekannt gegeben werden. Die jahrhundertealten Rauchsignale kommen dabei auch im Jahr 2013 noch zum Einsatz: Schwarzer Rauch bedeutet, dass kein Kandidat die erforderliche Zweidrittelmehrheit bekommen hat, weißer Rauch ist das Zeichen für eine erfolgreiche Papstwahl.

Auch die Website des Vatikan wurde kurzfristig für das Konklave umgerüstet: Auf www.vatican.va öffnet sich nach der Auswahl der Sprache ein neues Fenster mit der Webcam über dem Petersplatz. Während der Zeiten, in denen weißer oder schwarzer Rauch zu erwarten ist, soll laut Kathpress ein Bild vom Kamin der Sixtinischen Kapelle gezeigt werden.

Weißer Rauch am Dienstag wäre "Riesensensation" gewesen
Die erste Runde am Dienstag galt gemeinhin als Testlauf, bei dem die Favoriten auf das Papstamt ermittelt werden. Unter ihnen sind auch die US-Kardinäle Roger Mahony, Edwin O'Brien und Timothy Dolan. Für Lombardi wäre eine Einigung gleich beim ersten Versuch eine "Riesensensation" gewesen. Auch beim letzten Konklave im April 2005 endete Tag eins gegen 20 Uhr mit schwarzem Rauch.

Vor acht Jahren waren vier Wahlgänge nötig, um aus dem Präfekten der Glaubenskongregation, Joseph Ratzinger, Papst Benedikt XVI. zu machen. Es war damit eines der kürzesten Konklaven der jüngeren Kirchengeschichte. Auch diesmal wird mit einer relativ raschen Entscheidung gerechnet, schließlich soll das neue Kirchenoberhaupt bereits durch die heurigen Osterfeierlichkeiten führen.

Sodano dankte Benedikt für "leuchtendes Pontifikat"
Letzter gemeinsamer Akt der Kardinäle vor Beginn des eigentlichen Konklaves war am Dienstagvormittag ein Gedenkgottesdienst im Petersdom. "Wir sind alle aufgerufen, mit dem Nachfolger Petri zusammenzuarbeiten", sagte Kardinaldekan Angelo Sodano in seiner Predigt. Er würdigte den emeritierten Benedikt und dessen "leuchtendes Pontifikat". Dafür erntete er großen Applaus, der beinahe eine Minute lang anhielt.

"Die Liebe gegenüber der Kirche und der ganzen Menschheit hat die Päpste bisher zu vielen karitativen Taten bewogen. Wir beten, damit der künftige Pontifex diesen Dienst weiterführen kann", so Sodano weiter. Er rief die Gläubigen dazu auf, zusammenzuarbeiten, um die "Einheit der Kirche aufzubauen".

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