Armeen am Vormarsch

IS in Mossul und Palmyra massiv unter Druck

Ausland
24.03.2016 16:48

Die Terrormiliz Islamischer Staat gerät in ihrer inoffiziellen Hauptstadt Mossul im Irak sowie in der historischen Oasenstadt Palmyra in Syrien massiv unter Druck. Während irakische Regierungstruppen mithilfe der US-Luftwaffe die Operation "Eroberung" begannen, drang die syrische Armee am Donnerstag unter heftigen Gefechten in Palmyra ein. Sollten die Dschihadisten vertrieben werden, wäre das ein enormer Rückschlag für den IS.

Die syrischen Truppen kämpften sich den Weg in das von der Dschihadistenmiliz kontrollierte Palmyra frei und erreichten das Zentrum der Stadt, wie der Sender Al-Ikhbariya meldete. Gezeigt wurden auch Aufnahmen, die direkt vor der historischen Altstadt entstanden seien sollen. Palmyra war im Mai des vergangenen Jahres vom IS eingenommen worden. Die Dschihadisten sprengten in der Folge antike Götterskulpturen und sorgten damit für Entsetzen bei Historikern und Kunstexperten.

IS ruft Bewohner zur Flucht auf
Die IS-Kämpfer forderten Zivilisten am Donnerstag dazu auf, Palmyra zu verlassen. Die etwa 15.000 verbliebenen Bewohner seien vor den Kämpfen mit den Regierungstruppen gewarnt und per Lautsprecher zur Flucht aufgerufen worden, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Mossul und Rakka als IS-Machtzentren
Während Palmyra als Weltkulturerbe vor allem symbolischen Wert hat, handelt es sich bei der irakischen Stadt Mossul um ein Machtzentrum des Islamischen Staates. Die Stadt gilt neben Rakka in Syrien als inoffizielle Hauptstadt der Terrormiliz. Das erste Ziel der irakischen Armee ist es nun, IS-Einrichtungen in der Stadt zu zerstören. Generalmajor Nejm al-Jabouri, der irakische Oberbefehlshaber in der Region, berichtete der Deutschen Presse-Agentur von Dutzenden toten und geflohenen IS-Kämpfern.

Erdölraffinerien und Textilproduktion
Mossul liegt rund 400 Kilometer nordwestlich von Bagdad am Ufer des Tigris. Neben großen Erdölraffinerien ist auch die Textilverarbeitung von Bedeutung. Schon in seiner frühen Geschichte war das bedeutende Zentrum auf der Handelsroute zwischen Indien, Persien und dem Mittelmeer bekannt für Lederprodukte und feine Baumwollstoffe - der Stoff Musselin ist nach Mossul benannt.

400.000 Flüchtlinge derzeit in Mossul
Mossul ist ein Zentrum sunnitischer Araber, die Region war aber immer auch Heimat anderer Ethnien und Konfessionen wie Christen, Kurden, Turkmenen oder Jesiden. Nach offiziellen Angaben leben heute dort etwa zwei Millionen Menschen, unter ihnen rund 400.000 Flüchtlinge aus anderen Teilen des Landes.

Mossul wird seit Jahren von Gewalt und Terror erschüttert. Nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Saddam Hussein 2003 flohen zahlreiche Anhänger des gestürzten Regimes in die Stadt. Viele von ihnen verbündeten sich später mit der IS-Terrormiliz, um gegen die schiitisch dominierte Regierung in Bagdad zu kämpfen. Im Juni 2014 brachte der IS die Metropole unter seine Kontrolle und errichtete ein Terrorregime. Rund 30.000 Soldaten sollen damals vor 800 anrückenden militanten Islamisten geflohen sein.

Der Versuch der Rückeroberung Mossuls könnte lange Kämpfe nach sich ziehen. Da mit heftiger Gegenwehr des IS gerechnet wird, könnten viele Bewohner der Region zur Flucht gezwungen sein.

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