Femen-Protest
Halb nackte Frauen blockieren Strauss-Kahns Auto
Die Aktivistinnen der Feministen-Gruppe hatten mit schwarzer Farbe "Zuhälter-Kunden schuldig sprechen" auf ihre nackten Oberkörper geschrieben und riefen die Parole - eine Anspielung auf Strauss-Kahns Verteidigungslinie bei dem Prozess. Der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds soll Sex-Partys mit Callgirls mitorganisiert haben.
Strauss-Kahn gibt die Teilnahme an den Partys zu, will aber nicht gewusst haben, dass es sich bei den Frauen um Prostituierte handelte. Folgt das Gericht dieser Darstellung, müsste Strauss-Kahn straffrei bleiben. Die Ermittler gehen allerdings davon aus, dass ihm die Prostitution klar gewesen sein muss.
Zehn Jahre Gefängnis als Höchststrafe
Im Prozess hat Strauss-Kahn am Dienstag in seiner ersten Anhörung erneut seine Unschuld betont. Er habe "weder ein Vergehen noch ein Verbrechen" begangen und sehe sich "in keiner Weise als Organisator dieser Abende", sagte der 65-Jährige, der sich gemeinsam mit 13 weiteren Angeklagten wegen Zuhälterei verantworten muss. In Frankreich umfasst diese Straftat auch Prostitution, die von Dritten bezahlt oder bei Sex-Partys organisiert wird. Bandenmäßige Zuhälterei kann in Frankreich mit bis zu zehn Jahren Gefängnis und bis zu 1,5 Millionen Euro Geldstrafe geahndet werden.
Strauss-Kahn sagte außerdem aus, Prostituierte seien nicht sein Geschmack und entsprächen auch nicht seiner Vorstellung von sexuellen Beziehungen. Er sei lediglich "Gast" bei den Partys gewesen. Er wies auch den Eindruck regelrechter Sex-Orgien zurück: "Es hat diese zügellose Aktivität nicht gegeben."
Prostituierte berichtete von brutalen Sex-Praktiken
Eine gewisse Unterstützung erhielt Strauss-Kahn durch die Aussage einer früheren Prostituierten. Bei einem Treffen seien Geld oder ihr Beruf als Prostituierte nicht erwähnt worden, sagte die Frau namens Mounia aus. Sie erhob zugleich aber schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Spitzenpolitiker. Unter Tränen berichtete sie über einen der Abende in einem schicken Pariser Hotel mit Strauss-Kahn. Sie sei zu brutalen Sex-Praktiken gezwungen worden: "Ich habe geweint, ich hatte Schmerzen." Sie habe aber weitergemacht, weil sie das Geld gebraucht habe.
Wegen einer anderen Affäre um Vergewaltigungsvorwürfe hatte Strauss-Kahn 2011 seinen Posten als IWF-Chef räumen müssen. Mit der betroffenen Angestellten eines New Yorker Hotels einigte er sich damals außergerichtlich. Strauss-Kahn musste auch seine Ambitionen aufgeben, 2012 für die Sozialisten zur Präsidentschaftswahl anzutreten.
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