Guantanamo-Insasse:

Haftentschädigung kassiert, jetzt Attentat verübt!

Ausland
22.02.2017 06:04

Ehemals war er Insasse im berüchtigten US-Gefängnis von Guantanamo Bay auf Kuba, dann erhielt er von der britischen Regierung knapp mehr als eine Million Euro Entschädigung für seine Qualen - nun verübte er für den IS einen heimtückischen Selbstmordanschlag im Irak: Das Ende von Jamal al-Harith, geborener Ronald Fiddler, wirft in Großbritannien derzeit viele Fragen auf. Unter anderem steht der Vorwurf im Raum, über ihn sei mit britischem Steuergeld indirekt auch der IS finanziert worden.

2004 wurde der gebürtige Brite aus dem Lager auf Kuba entlassen, nachdem sich die damalige Labour-Regierung unter Tony Blair massiv für ihn eingesetzt hatte. Dort war er seit 2002 eingesessen, nachdem ihn US-Truppen im Jahr 2001 als Taliban-Sympathisanten in Afghanistan verhaftet hatten.

Nach seiner Rückkehr nach Großbritannien erreichte er sogar, dass ihm der britische Staat knapp mehr als eine Million Euro für seine Zeit in der Haft als Entschädigung zahlte. Al-Harith hatte vor Gericht dem britischen Auslandsgeheimdienst MI6 vorgeworfen, an seiner Misshandlung in Guantanamo beteiligt gewesen zu sein.

2014 nach Syrien gereist - nun Selbstmordanschlag im Irak
Nachdem er sich zuvor offenbar unauffällig verhalten hatte, reiste er 2014 über die Türkei nach Syrien ein und schloss sich unter seinem Kriegsnamen Abu-Zakariya al-Britani der Terrormiliz des Islamischen Staats an, wie der britische "Telegraph" berichtet. Ob Teile der mit britischem Steuergeld gezahlten Entschädigung auch an den IS geflossen sind, ist noch nicht geklärt. Seine Ehefrau reiste Jamal al-Harith sogar mit den gemeinsamen fünf Kindern nach, um ihn von einer Rückkehr in die Heimatstadt Manchester zu überzeugen. Doch vergeblich.

Diese Woche schließlich führte der 50-Jährige einen Selbstmordanschlag auf irakische Truppen aus, die gerade in die Schlacht um das vom IS noch immer teilweise besetzte Mossul zogen. Mit einem mit Sprengstoff beladenen Fahrzeug jagte er sich nahe einer Kommandozentrale selbst in die Luft.

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