Dutzende Tote
Giftgas: Westmächte fordern Verurteilung Syriens
Nach dem verheerenden Giftgas-Angriff in Syrien, bei dem am Dienstag Dutzende Menschen, darunter mindestens 20 Kinder, ums Leben kamen, haben Großbritannien, Frankreich und die USA dem UNO-Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf vorgelegt, der den Angriff verurteilt und eine baldige Untersuchung verlangt. Zudem soll UNO-Generalsekretär Antonio Guterres monatlich darüber Bericht erstatten, ob Syrien mit den internationalen Waffenkontrolloren kooperiert.
In dem Text wird die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen aufgerufen, ihre Befunde schnell vorzulegen. Der UNO-Sicherheitsrat, in dem derzeit die Vetomacht USA den Vorsitz führt, dürfte schon am Mittwoch über den Resolutionsentwurf abstimmen. Beobachter erwarten, dass Russland eine Verurteilung Syriens durch ein Veto verhindern wird.
Video: Dutzende zivile Opfer bei Giftgas-Angriff in Syrien
Bei dem Giftgas-Angriff in Khan Sheikhoun waren am Dienstag mindestens 72 Menschen getötet worden. Es wird vermutet, dass das Giftgas vom Regime des Machthabers Bashar al-Assad eingesetzt wurde. Dieses hat nach UNO-Erkenntnissen wiederholt zu Chemiewaffen im Bürgerkrieg gegriffen. Eine Verurteilung des Regimes blieb aber aus, weil die UNO-Vetomacht Russland die Ergebnisse der Untersuchungen nicht anerkannte.
UN-Generalsekretär Guterres hat unterdessen die Verfolgung von "Kriegsverbrechen" im Syrienkrieg gefordert. "Die schrecklichen Ereignisse zeigen unglücklicherweise, dass es weiter Kriegsverbrechen in Syrien gibt", so Guterres bei einer internationalen Syrien-Konferenz in Brüssel. Er zeigte sich zuversichtlich, dass der UN-Sicherheitsrat bei seinem Sondertreffen zu dem Giftgas-Vorfall "seiner Verantwortung gerecht wird".
Laut Russland wurde Lager mit Giftstoffen getroffen
Nach dem Angriff bestritt Syriens Verbündeter Russland, dass die syrischen Regierungstruppen selbst Giftgas eingesetzt haben. Die syrische Luftwaffe soll nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau vielmehr ein von Rebellen genutztes Lager mit Giftstoffen getroffen haben. Ein russischer Militärsprecher erklärte, die syrischen Kampfjets hätten ein "großes Munitionslager der Terroristen und Militärgerät" bombardiert. "Auf dem Gelände des Depots waren Werkstätten, in denen chemische Munition hergestellt wurde."
Der Rebellenkommandant Hassan Haj Ali von der Freien Armee von Idlib wies dies als Lüge zurück. "Alle haben gesehen, wie das Flugzeug Gas einsetzte", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Weder gebe es in der Umgebung Militärstellungen noch Orte für den Bau von Chemiewaffen. "Die verschiedenen Oppositionsgruppen sind nicht in der Lage, solche Substanzen herzustellen."
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