Erneute Luftangriffe

Gaza-Konflikt eskaliert: Tote auf beiden Seiten

Ausland
15.11.2012 22:15
Der Konflikt im Gazastreifen eskaliert nun zusehends: Nachdem die israelische Luftwaffe ihr Bombardement in der Nacht zum Donnerstag fortgesetzt hatte, folgte am Donnerstag ein Raketenangriff auf Israel - unter anderem auch auf die Stadt Tel Aviv. Insgesamt kamen mindestens drei Menschen ums Leben. Auf der anderen Seite waren zuvor mindestens 16 Todesopfer und mehr als 100 Verletzte zu beklagen. Die UNO warnte bereits vor den "möglicherweise katastrophalen Folgen" des Konflikts.

Zum Auftakt der Militäroperation "Säule der Verteidigung" hatte die israelische Luftwaffe am Mittwoch gezielt den Militärchef der radikal-islamischen Hamas, Ahmed al-Jabari, und seinen Assistenten getötet (siehe Infobox). Der militärische Hamas-Arm im Gazastreifen nannte die Tötung von Al-Jabari eine "Kriegserklärung" und kündigte massive Rache an.

Die israelische Armee bezeichnete Al-Jabari als "Terroristen Nummer eins" im Gazastreifen. Er sei auch an der Entführung des vor gut einem Jahr freigelassenen israelischen Soldaten Gilad Shalit (siehe Infobox) beteiligt gewesen.

"Militäroperation kann jederzeit ausgeweitet werden"
Die israelische Militäroperation gegen militante Palästinenser kann nach Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu im Bedarfsfall sogar noch ausgeweitet werden. Das israelische Militär erklärte am späten Mittwochabend, alle Optionen lägen auf dem Tisch. Die Streitkräfte teilten mit, Bodentruppen stünden auch für einen Einmarsch bereit, sollte der Befehl gegeben werden.

Das israelische Sicherheitskabinett gab Verteidigungsminister Ehud Barak bei einer Dringlichkeitssitzung grünes Licht für die Mobilisierung von Reservisten. Dies solle geschehen, falls Bedarf bestehe, berichteten israelische Medien in der Nacht zum Donnerstag.

In einer an die Hamas gerichteten Warnung hieß es, dass alle ihre Männer Ziele seien. Kampfjets warfen Flugblätter ab, die die Bewohner des Gazastreifens aufforderten, sich von Hamas-Kämpfern und Einrichtungen der Organisation fernzuhalten.

Hamas: "Werden Widerstand nicht aufgeben"
Im Gazastreifen selbst versammelten sich am Donnerstag Tausende Palästinenser beim Begräbnis des einflussreichen Mannes, den Israel als "Generalstabschef" der Hamas beschrieb. Bewaffnete Männer feuerten Salven in die Luft, Trauernde schworen Israel Rache, während sie Al-Jabaris Leiche durch die Straßen Gazas trugen. "Wir werden den Widerstand nicht aufgeben, werden weiter Gewehre tragen und seiner Botschaft folgen", gelobte Al-Jabaris 20 Jahre alter Sohn Muaz.

USA sichern Israelis Unterstützung zu
US-Präsident Barack Obama sicherte Netanyahu bereits seine Unterstützung zu. Obama habe in dem Telefonat bekräftigt, dass Israel ein Recht auf Selbstverteidigung habe, teilte das Weiße Haus in Washington am Mittwochabend mit. Netanyahu solle alles dafür tun, um Todesopfer in der Zivilbevölkerung zu vermeiden. Beide Politiker seien darin einig, dass die radikal-islamische Hamas ihre Angriffe auf Israel beenden müsse.

Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats ohne Beschlüsse
Bereits zuvor hatte die UNO vor "möglicherweise katastrophalen Folgen" gewarnt. Die Situation dürfe nicht unterschätzt werden, sagte der UN-Untergeneralsekretär für Politische Fragen, Jeffrey Feltman, am späten Mittwochabend in einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats in New York.

Die Palästinenser hatten das Gremium zum Handeln aufgefordert, um die Militäraktionen zu stoppen. Israel wiederum verlangte eine Verurteilung der Raketenangriffe aus dem Gazastreifen. Ein konkreter Beschluss wurde aber nicht gefasst.

Die neue Welle der Gewalt hatte am Samstag begonnen, als ein israelischer Jeep von einer Rakete aus dem Gazastreifen getroffen wurde. Dabei waren vier Soldaten zum Teil schwer verletzt worden.

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