Terror-Prozess in D

Fünfeinhalb Jahre Haft für Islamisten Sven Lau

Ausland
26.07.2017 14:23

Auch die Tränen nützten nichts: Der Salafistenprediger Sven Lau ist am Mittwoch wegen Unterstützung einer ausländischen Terrororganisation zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht in Düsseldorf sah es als erwiesen an, dass Lau zwei Islamisten für die Terrorgruppe Jamwa in Syrien angeworben hat. Der 36-Jährige unterstützte die Terrormiliz zudem mit Geld und Nachtsichtgeräten. Lau gehört gemeinsam mit Pierre Vogel zu den bekanntesten Gesichtern des radikalen Islam in Deutschland.

Der Prozess gegen den über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Islamisten hatte vor zehn Monaten begonnen. Lau selbst hatte vor Gericht seine Unschuld beteuert und betont, er habe niemandem geholfen, sich den Terrormilizen anzuschließen.

Islamist bat vor Gericht weinend um "faires Urteil"
Kurz vor dem Ende seines Strafprozesses wurde der Islamistenführer auf der Anklagebank gar von einem Weinkrampf übermannt. Sein letztes Wort richtete der 36-Jährige tränenerstickt an den Senat: Der Ex-Feuerwehrmann aus Mönchengladbach bat um ein "faires Urteil" und betonte, dass er bereits 22 Monate in Untersuchungshaft sitze. Im Gefängnis sei er beschimpft, bedroht und angespuckt worden. Seine Kinder würden in der Schule gehänselt und gemobbt.

Die Anklage warf ihm vor, er habe die islamistische Terrorgruppe Jamwa unterstützt: mit Personal, Geld und Nachtsichtgeräten. Dafür habe er Hilfskonvois des islamistischen Vereins "Helfen in Not" als Tarnung benutzt. Lau, so der Vorwurf, habe die Kampfgruppe um den späteren IS-Kommandanten Konrad S. drei Mal in Syrien besucht. Er habe sich ihr auch selbst anschließen und mitkämpfen wollen. Seine Sprache sei eindeutig gewesen: "Wir riechen den Duft des Paradieses", habe er gesagt. Weniger blumige Sätze zeigen laut Staatsanwalt Malte Merz seine wahre Gesinnung: "Diese Drecks-Schiiten müssen langsam geköpft werden."

Laus Verteidiger stellte die Sache anders dar: Demnach hätten Zeugen Lau belastet, um ihre eigene Rolle kleinzureden. Es sei "klar wie Kloßbrühe", dass Lau trotz allem verurteilt werde, so der Jurist am Ende des Prozesses.

Salafist Pierre Vogel von Unschuld seines Freundes überzeugt
In dem Terror-Prozess sagte auch Pierre Vogel aus, der zweite bekannte deutsche Salafistenprediger. Er bezeichnete Lau als "sehr engen Freund". Wichtigstes Thema in der Befragung von Vogel war eine gemeinsame Pilgerreise nach Mekka. Denn dabei soll Lau einen Mitreisenden für den Terrorkampf angeworben haben. Vogel - der laut Bundesanwaltschaft gemeinsam mit Lau "ein salafistisches Netzwerk in Deutschland aufgebaut und beherrscht" haben soll - konnte sich allerdings im Detail nicht mehr so recht an die Reise erinnern. Der 39-Jährige: "Ich bin überzeugt, dass Sven Lau unschuldig ist."

Das sahen die Richter in Düsseldorf anders und verurteilten Lau am Mittwoch zu fünfeinhalb Jahren Haft. Die Bundesanwaltschaft wollte ihn als Terrorhelfer für sechseinhalb Jahre hinter Gitter bringen und hatte ihn einen "Überzeugungstäter" genannt. Er habe den Dschihad in Syrien von Deutschland aus unterstützt und dabei unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe agiert ...

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