Fragwürdiger Film

Flug MH370 soll die Kinokassen klingeln lassen

Ausland
20.05.2014 11:24
Etwas mehr als zwei Monate sind seit dem mysteriösen Verschwinden von Flug MH370 vergangen, und die Geschäftemacherei rund um die Boeing 777 der Malaysia Airlines ist voll im Gange: Nicht nur ein reißerisches Buch zum "versehentlichen Abschuss" der Maschine erscheint dieser Tage, sondern auch ein von der Katastrophe inspirierter Film ist bereits in Arbeit. Die Macher von "The Vanishing Act" suchen derzeit bei den Filmfestspielen in Cannes mit einem ersten Trailer Geldgeber für das fragwürdige Projekt.

Das weltweite Interesse am Verschwinden von Flug MH370 ist nach wie vor immens. Da ist es wenig verwunderlich, dass versucht wird, aus der Katastrophe Kapital zu schlagen. Neben dem Buch "Flight MH370 - The Mystery" von Skandalautor Nigel Cawthorne, das unter anderem mit einer brisanten Abschuss-Theorie aufwartet (siehe Story in der Infobox), ist auch bereits die erste filmische Aufarbeitung des größten Rätsels der Luftfahrtgeschichte in Arbeit. Der indische Regisseur Rupesh Paul sucht an der Croisette frisches Geld für seinen Streifen über Flug MH370.

Thriller statt Dokumentarfilm - und ohne "dumme Dinge"
Während der Filmfestspiele in Cannes werden jedes Jahr Deals für Hunderte, teils erst in Planung befindliche Filme unter Dach und Fach gebracht. "The Vanishing Act" orientiert sich demnach an den Theorien eines namentlich nicht genannten malaysischen Journalisten zum Unglück. Der Streifen sei aber kein Dokumentarfilm sondern ein Thriller, der an das Verschwinden der Boeing angelehnt sei - und keineswegs die Gefühle der Familien der Opfer verletze, wie der indische Filmemacher, der unter anderem bei "Kamasutra 3D" und "Dracula 3D" Regie führte, betonte.

Allerdings sorgte der Regisseur mit seinen Aussagen in Cannes für Verwirrung. Sind im ersten Trailer zu "The Vanishing Act" unter anderem eine Schusswaffe an Bord der Boeing 777 und ein verschwommenes Bild eines UFOs zu sehen, stellte Paul in einem Interview klar: "Der Film basiert nicht auf dummen Dingen." Weder würden demnach eine "Waffe" noch "Aliens" in dem Streifen eine Rolle spielen.

Regisseur betont: "Wir machen den Flug nicht zu Geld"
"Die Kontroverse hilft dem Film indirekt, aber wir machen den Flug nicht zu Geld", bekräftigte der Regisseur zugleich. Trotz des tragischen Themas gebe es laut dem Filmemacher einen Markt für einen Spielfilm über die Katastrophe. "Die Leute wollen keine Dokumentation, sie wollen einen Thriller. Warum sollte ich einen Film machen, der die Leute nicht ins Kino lockt?", so Paul, der auf einen Kinostart im kommenden Herbst hofft.

Der Inder versuchte zudem potenzielle Geldgeber in Cannes zu beruhigen: Wie auch immer die Geschichte von Flug MH370 mit ihren immer wieder wechselnden Theorien zur Ursache der Katastrophe letztlich enden sollte, habe keinerlei Auswirkungen auf die Handlung des Films. "Wenn du es an einer Theorie aufziehst und dann kommt genau das Gegenteil raus, ist deine Investition verschwendet - und wir würden als Idioten dastehen", gab sich Paul von der Qualität seines Werks überzeugt.

Australisches Filmprojekt wegen MH370-Parallelen eingestellt
Bewusst gebe es demnach keine allzu eindeutigen Ähnlichkeiten - anders als bei dem bereits eingestellten australischen Film "Deep Water". Dieser hatte sich bereits vor dem Verschwinden der Boeing 777 in Planung befunden, wurde aber letztlich aufgrund der zu großen Parallelen zu Flug MH370 vorerst auf Eis gelegt.

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