Deutscher Experte:

“Flüchtlingshilfe geht auf Kosten der Ärmsten”

Ausland
05.01.2016 06:03

"Durch die freie Zuwanderung wird der Sozialstaat zwangsläufig lädiert", sagt Hans-Werner Sinn, der Chef des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo). Bei der Finanzierung der Zuwanderung würden "wohl auch die Ärmsten getroffen werden", dazu könnte eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters kommen. Deutschland werde die Asylwelle allein 2016 etwa 21 Milliarden Euro kosten, so der Wirtschaftsexperte.

Auf keinen Fall dürfe die Flüchtlingshilfe mit einer höheren Staatsverschuldung finanziert werden, warnt Sinn im aktuellen Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel": Sonst müssten dann künftige Generationen den Gürtel enger schnallen. Als Alternativen dazu nennt er: das Pensionsantrittsalter erhöhen oder Subventionen kürzen.

Und der Ifo-Chef stellt fest: "Man wird Ausgaben kürzen müssen. Jedenfalls wird es wohl auch die Ärmsten treffen. Der Sozialstaat wird durch die freie Zuwanderung lädiert." Die Kosten für die Integration der Flüchtlinge in Deutschland würden enorm sein, nennt Sinn auch konkrete Zahlen: Allein 2016 rechnet er mit etwa 21 Milliarden Euro - falls es bei einer Million Immigranten bleibt.

Sinn: Qualifikation der Flüchtlinge nicht überschätzen
Für die nächsten Jahre kommen noch weitere Ausgaben in der Höhe von mindestens 79 Milliarden Euro dazu. "Die seriösen Schätzungen gehen bis zu 450 Milliarden - je nachdem, wie gut oder schlecht sich die Flüchtlinge integrieren lassen", warnt der Ifo-Chef auch davor, die Qualifikation der Flüchtlinge zu überschätzen. Sinn: "Deutsch können sie lernen. Schwieriger ist es, die lateinische Schrift zu lernen. In Afghanistan gibt es eine sehr hohe Quote von Analphabeten."

Wie schwierig die Integration der Aslyberechtigten am Arbeitsmarkt ist, zeigt jetzt auch ein Test in Wien: Einen AMS-Kompetenzencheck bestanden nur drei der 170 angetretenen Afghanen.

Video aus dem Archiv:Flüchtlinge und ihre Leidensgeschichten, die sie während eines Lokalaugenscheins von krone.tv Ende Oktober 2015 erzählten.

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