Schwester gerettet

Feuerwehrmann schrieb Brief an totes Mädchen

Ausland
28.08.2016 11:00

"Giulia, entschuldige, dass wir zu spät gekommen sind und dich nicht retten konnten": Der Brief eines Feuerwehrmannes, der nach 16 Stunden Suchaktion im Erdbebengebiet in Mittelitalien die vierjährige Giorgia aus den Trümmern ihres Kinderzimmers in Pescara del Tronto lebend bergen, ihre neunjährige Schwester Giulia jedoch nicht retten konnte, bewegt Italien.

Der Feuerwehrmann, der nur seinen Vornamen Andrea angab, legte ein handgeschriebenes Blatt auf den weißen Sarg Giulias, die während des Erdbebens ihre kleine Schwester Giorgia schützend umarmt hatte und sie damit retten konnte.

"Hallo Giulia, ich habe versucht, dich aus diesem Trümmergefängnis zu befreien. Entschuldige, dass wir zu spät gekommen sind. Du hattest schon aufgehört zu atmen. Ich möchte jedoch, dass Du weißt, dass wir alles getan haben, um euch von dort herauszuholen", schrieb Andrea, der aus der Erdbebenstadt L'Aquila stammt.

"Du wirst der strahlendste Stern sein"
"Jetzt weiß ich, es gibt einen Engel, der vom Himmel auf mich herabschaut. Du wirst der strahlendste Stern sein. Ciao Giulia, auch wenn Du mich nicht kennengelernt hast, sollst Du wissen, dass ich dich lieb habe. Andrea".

Vier Feuerwehrmänner trugen die Leiche Giulias am Samstag aus der Sporthalle, in der das Begräbnis zelebriert wurde. Tragischer Zufall: Giorgia wurde ausgerechnet an dem Tag vier Jahre alt, an dem ihre Schwester beerdigt wurde.

Cocker Spaniel wird zum Sinnbild der Trauer
Die Bilder der Trauerfeiern in Italien gehen derzeit um die Welt. Der Cocker Spaniel "Flash" legte sich an die Seite des Sargs seines Besitzers, der vor dem Staatsbegräbnis in der Sporthalle von Ascoli Piceno aufgebahrt wurde. Die Bilder des deprimierten Hundes vor dem braunen Sarg bewegen die Italiener. Mit seinem Herrl ist auch Flashs Vater, der Spaniel Charly, unter den Trümmern des Hauses ums Leben gekommen.

"Wir hatten keine Kinder. Charly und Flash waren unsere Kinder. Seitdem Andrea gestorben ist, ist Flash untröstlich. Viele Stunden hat er vor dem Sarg und auch am Friedhof verbracht, auf dem wir Andrea beerdigt haben", berichtete Rita Soldati, die Witwe des Mannes, der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" am Sonntag.

Feuerwehrleute als stille Helden
Die stillen Helden des Bebens in Mittelitalien, das fast 300 Todesopfer forderte, sind die zahlreichen Feuerwehrleute. Mit bloßen Händen, mithilfe von Spürhunden, mit Baggern: 5400 Mitglieder der Rettungseinheiten sind rund um die Uhr im Einsatz, um das Erdbebengebiet von den Trümmern zu befreien und den betroffenen Gemeinden Hoffnung auf einen Neubeginn zu geben.

Die Helfer kommen von überall her. Sie unterstützen Menschen, die in ihre beschädigten Häuser zurückkehren wollen, um Kleider oder Medikamente zu holen. "Sie haben nur wenige Minuten, um ihre Habe zusammenzuraffen und eine Tasche mit Kleidern mitzunehmen. In dieser Tasche ist alles drinnen, was sie noch besitzen", sagt David D ìAprile aus Verona, der bereits viel Erfahrung in solchen Gebieten gesammelt hat. Schon vor sieben Jahren war er in der Erdbebenstadt L'Aquila zum Einsatz gekommen.

Hilfe auch aus Österreich
Die Caritas unterstützt die Erdbebenopfer in Italien."Tausende Menschen haben durch das Beben ihre Heimat verloren. Unsere Nachbarn brauchen jetzt unsere Hilfe", appellierte Präsident Michael Landau in einer Aussendung. Zugleich teilte er mit, dass die österreichische Caritas aus den Mitteln des Katastrophenhilfefonds 50.000 Euro für Soforthilfemaßnahmen zur Verfügung stellt.

Caritas Spendenkonto:
BAWAG PSK IBAN: AT92 6000 0000 0770 0004
BIC: OPSKATWW
Kennwort: Erdbeben Italien

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