Fall in Deutschland

Enttarnter Islamist spielte auch in Pornos mit

Ausland
01.12.2016 06:15

Nach der Enttarnung eines Islamisten in den Reihen des deutschen Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) kommen immer mehr Details zu dem skandalösen Fall ans Tageslicht. Laut "Bild" ist der gebürtige Spanier und vierfache Vater verheiratet - und hat in der Vergangenheit auch in Schwulenpornos mitgespielt. Die Behörde überprüft nun ihre Einstellungspraxis. "Wir werden diesen Vorgang natürlich gründlich aufarbeiten, um zu sehen, was wir daraus lernen können", sagte BfV-Präsident Hans-Georg Maaßen.

Vor etwa zehn Jahren war Roque M. zum Islam konvertiert. Bei der Durchsuchung der Wohnräume stieß die Polizei auf Pornofilme, in denen der Mann als Darsteller zu sehen ist. Da die Filme nicht strafrechtlich relevant sind, bleiben sie allerdings eine bizarre Randnotiz in dem Fall. Als Pornodarsteller soll M. dasselbe Pseudonym benutzt haben, mit dem er später islamistische Chatgespräche führte.

Der 51-jährige frühere Bankangestellte sei offenbar heimlich und ohne Wissen seiner Familie radikalisiert worden, berichtete die "Bild". Eine Rolle soll dabei der kürzlich in Hildesheim verhaftete Islamist Ahmad Abdulaziz Abdullah A. gespielt haben, der nur rund einen Kilometer von M. entfernt wohnte.

Als Quereinsteiger beim Verfassungsschutz
Laut Angaben der Staatsanwaltschaft Düsseldorf war der 51-Jährige im April als Quereinsteiger vom Verfassungsschutz eingestellt worden, um die islamistische Szene zu observieren. Der Mann äußerte sich daraufhin im Internet unter falschem Namen islamistisch und verriet Dienstgeheimnisse. In einem Chat geriet er an einen anderen Verfassungsschützer und flog so auf. Laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist es der erste Fall beim BfV, in dem ein Islamist in den eigenen Reihen enttarnt wurde.

BfV-Präsident Maaßen sagte am Mittwoch, der Verdächtige habe sich völlig unauffällig verhalten. "Wir haben es hier offensichtlich mit einem Fall zu tun, in dem sich eine Person von seinem persönlichen Umfeld unbemerkt radikalisiert hat." Sein Amt sei wie jeder Nachrichtendienst Ziel strategischer Einschleusungsversuche durch ausländische Dienste, Extremisten und Terroristen. "Deshalb müssen wir als Sicherheitsbehörde besonders wachsam in Bezug auf Innentäter sein." Der Inlandsgeheimdienst prüfe nun, ob bzw. in welchem Umfang ein Schaden entstanden ist. Die Enttarnung sei einer sorgfältigen Aufklärung sowie schneller Maßnahmen zu verdanken.

Innenminister lobt Enttarnung als "gute Leistung"
Innenminister Thomas de Maiziere zeigte sich erfreut über die Enttarnung. Das sei eine "gute Leistung" gewesen. Alles Weitere müssten jetzt die Ermittlungen zeigen. Der Minister wollte sich nicht konkret zu möglichen Konsequenzen aus dem Fall äußern und verwies auf die nun anstehenden Ermittlungen. Er forderte aber Sorgfalt bei Einstellungen beim Bundesamt. Zugleich hob er hervor, dass er keine Hinweise darauf habe, dass in diesem Fall nicht sorgfältig vorgegangen worden sei.

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