Wegen Pannenserie

Dreamliner-Flüge nun auch in Europa untersagt

Ausland
17.01.2013 13:03
Nun müssen die Boeing-Langstreckenjets 787 Dreamliner auch in Europa auf dem Boden bleiben. Nachdem die US-Luftfahrtbehörde FAA in der Nacht einen vorläufigen Flugstopp für die fehleranfällige Maschinen angeordnet hatte, untersagte am Donnerstagvormittag auch die europäische Luftsicherheitsbehörde EASA vorerst alle Flüge des Dreamliners.

In Europa hat bisher nur die polnische Fluggesellschaft LOT (Bild) Dreamliner in Betrieb. Am Mittwoch hatte die Gesellschaft eine der Maschinen erstmals auf einen Langstreckenflug geschickt.

Wie die EASA war auch die FAA durch die Notlandung eines Dreamliners in Japan auf den Plan gerufen worden. Die Piloten mussten den Flug nach einem Schmorbrand in einer Batterie außerplanmäßig abbrechen (siehe Infobox). Bereits in der Vorwoche war es in Boston zu einem ähnlichen Defekt gekommen, als eine Batterie eines am Boden stehenden Dreamliners gebrannt hatte.

Maschinen bleiben auch in Japan und Indien am Boden
Die japanischen Fluglinien All Nippon Airways und Japan Airlines haben bis zur Klärung der Ursache alle Dreamliner-Flüge gestrichen. Auch die indische Fluglinie Air India hat ihre sechs Dreamliner-Maschinen vorübergehend außer Dienst gestellt. Von der Sperre in den USA sind ebenfalls sechs Maschinen betroffen, die in Besitz der US-Fluglinie United Airlines stehen. United Airlines hat als einzige US-Fluggesellschaft den Dreamliner im Einsatz.

Air-India-Chef Rohit Nandan sagte am Donnerstag gegenüber der Zeitung "Times of India", dass seine Gesellschaft im Einklang mit der zuvor ergangenen Anweisung der FAA die Maschinen vorerst für Überprüfungen aus dem Verkehr zieht. Die US-Luftfahrtbehörde wiederum berief sich auf die Störungen in Boston und Japan. Man wolle der Gefahr eines Brandes vorbeugen, so die FAA. Bevor die Flüge wieder aufgenommen werden könnten, müsse nachgewiesen werden, dass die Batterien "sicher" seien.

Wie lange die Untersuchungen dauern, ließe sich "unmöglich" sagen, so eine Sprecherin des japanischen Batterie-Herstellers GS Yuasa. Zunächst müsse festgestellt werden, ob die Probleme von der Batterie selbst oder von der Elektronik herrühren. Die Litium-Ionen-Technik, die Boeing für den Dreamliner verwendet, war als Meilenstein der Luftfahrt gefeiert worden. Die Batterien werden auch in Laptops und Handys eingesetzt. Sie sind leichter und leistungsfähiger als Nickel-Cadmium-Batterien, können aber leicht heiß werden und im Extremfall Feuer fangen.

Boeing: 787 ist "sicher"
Boeing-Chef Jim McNerney gab sich nach den Turbulenzen optimistisch: "Wir haben Vertrauen in die Tatsache, dass die 787 sicher ist", erklärte er am Donnerstag. Das Unternehmen werde in den kommenden Tagen alles Notwendige tun, um Kunden und Passagiere von der Sicherheit des Dreamliners zu überzeugen. Unterstützung kommt auch vom Erzrivalen aus Europa: Airbus-Chef Fabrier Bregier sagte, er wünsche den Kollegen, dass der Dreamliner bald wieder fliegen könne.

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