Frankreich-Wahl

Kurz: “Etablierte Parteien sind wahre Verlierer”

Ausland
24.04.2017 11:44

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) sieht in den etablierten Parteien die Verlierer des ersten Wahlgangs der französischen Präsidentschaftswahl vom Sonntag. Wenn sich die etablierten Parteien nicht verändern, würden sie abgewählt, sagte Kurz im Ö1-"Morgenjournal" am Montag, auch mit Blick auf die Präsidentschaftswahl vom Vorjahr in Österreich.

Im Video - Macron knapp vor Le Pen in Präsidenten-Stichwahl:

Das dürfte auch als Rechnung für den als schwach geltenden scheidenden sozialistischen Präsidenten Francois Hollande zu verstehen sein. Verachtung für den selbst erklärten konservativen Saubermann Francois Fillon, der dann aber teure Anzüge annahm und seine Frau scheinbeschäftigt haben soll, dürfte auch eine Rolle gespielt haben.

Kurz sieht immer weniger "Lust" auf etablierte Politik
In Frankreich hätten jedenfalls wenige Menschen "Lust", die bisherige Politik zu unterstützen, ist Außenminister Kurz überzeugt. Er ist jedoch auch sich sicher, dass es zu keinen Überraschungen in der Stichwahl kommen werde. Umfragen sehen den linksliberalen Kandidaten Emmanuel Macron deutlich in Führung. Der Außenminister wünscht sich, dass Frankreich mitarbeitet, um die EU zu verändern, statt sie zu zerschlagen: "Natürlich ist es wichtig, dass es ein proeuropäisches Frankreich gibt."

Die Front-National-Chefin Marine Le Pen, die am Sonntag beim ersten Durchgang mit 21,5 Prozent der Stimmen Platz zwei schaffte und somit in die Stichwahl kam, wird es jedenfalls äußerst schwer haben, am 7. Mai das Präsidentenamt zu erobern. Noch am Sonntagabend verkündeten Links- wie Rechtspolitiker, Macron, der 23,8 der Stimmen für sich verbuchen konnte, zu unterstützen.

Rund 40 Prozent stimmten für linken bzw. rechten Rand
Fest steht: Die Kandidaten vom rechten und linken Rand des politischen Spektrums konnten in der ersten Runde der französischen Präsidentenwahl beachtenswerte Erfolge verbuchen. Etwa 40 Prozent der Wähler stimmten entweder für Le Pen oder den Altlinken Jean-Luc Melenchon - und das bei einer hohen Wahlbeteiligung um die 80 Prozent.

Le Pen erzielte in der ersten Runde nach Zahl der Stimmen sogar das beste Ergebnis in der Geschichte ihres Front National. Nach fast vollständiger Auszählung stimmten mehr als 7,6 Millionen Franzosen für die 48-Jährige, wie das französische Innenministerium Montagfrüh auf seiner Internetseite bekannt gab. Das sind deutlich mehr als die 6,8 Millionen Stimmen, die der Front National landesweit in der zweiten Runde der Regionalwahlen 2015 bekam - der bisherige Stimmenrekord der rechtsextremen Partei.

Le Pens scharfe Attacken auf "die Kaste" fallen in Frankreich vielleicht auch deshalb auf fruchtbaren Boden, weil das System der Elitehochschulen lebenslange Seilschaften fördert. Zahlreiche Politik- und Wirtschaftsführer kommen etwa von der Verwaltungshochschule ENA - bis hin zu Noch-Staatschef Hollande.

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