"Krone"-Kommentar

Deutschlands böses Spiel mit Menschenleben

Ausland
14.03.2016 19:13

Liebe Frau Merkel! Die Wahl-"Klatsche" hat wohl nicht ausgereicht: Sie sehen keinen Änderungsbedarf an Ihrer Flüchtlingspolitik. 80 Prozent hätten für Parteien gestimmt, die den Kurs der Kanzlerin unterstützen, tönt Ihre Vertraute Ursula von der Leyen. Ein starkes Stück.

Merkels rätselhafter Flüchtlingskurs kann nur zwei Ursachen haben: Naivität oder Heuchelei. Diese Politik der ostdeutschen Pastorentochter ist nicht nur zu begründen mit einem "Berliner Mauer"-Trauma oder mit der deutschen Erblast, weil "Opa für Adolf gekämpft hatte".

Warum signalisieren Sie nicht ein einziges Mal die Abkehr von "Willkommen, denn wir schaffen das", um den verhängnisvollen Wettlauf nach Deutschland zu stoppen? Gleichzeitig wettern Sie gegen Grenzsperren und machen Österreich verantwortlich für das humanitäre Desaster an der mazedonischen Grenze unter den auf Einlass Hoffenden (30 Kilometer dahinter befindet sich ein wohlbestelltes Aufnahmelager).

Deutschlands böses Spiel der Ungewissheit
Deutschland treibt so ein böses Spiel der Ungewissheit mit Menschenleben. Während Breitseiten gegen Österreich abgeschossen werden wegen des Elends in Idomeni, fällt kein Wort über die Verantwortung an den Toten in der Ägäis - auf dem Weg nach Deutschland. Warum holt Deutschland Flüchtlinge nicht direkt aus Griechenland ab? Klar, weil das unter der deutschen Bevölkerung noch mehr Unmut schaffen würde als das vormalige Einsickern aus Österreich.

Merkel beruft sich auf europäische und humanitäre Prinzipien. Die deutschen Wirtschaftskräfte, die ein Schwergewicht in der CDU sind, haben offenbar auch anderes im Sinn. Ihr Interesse ist ein möglichst großer Arbeitsmarkt. Statistiken prognostizieren eine stark sinkende Bevölkerungszahl mit deutschen Geburtsurkunden. Ein knappes Arbeitskräfteangebot verteuert die Kosten für Unternehmer, während ein großes Arbeitskräfteangebot die Gewerkschaften bei Lohnverhandlungen schwächt.

Merkel hat den Rechten Tür und Tor geöffnet
Immer mehr Deutschen geht spät ein Licht auf. Sie, Frau Merkel, haben mit Ihrer "Sozialdemokratisierung" der CDU (bis hin zu den Grünen) das Tor geöffnet für einen Einzug rechtspopulistischer, rechtsextremistischer Kräfte in die Parlamente. Sie haben damit ein Nachkriegs-Tabu gebrochen, wonach es laut dem Bayern-Löwen Franz Josef Strauß zwischen CDU/CSU "und der rechten Wand keinen freien demokratischen Raum geben" dürfe.

Ihr Kurs, Frau Merkel, gleicht dem eines einsamen Geisterfahrers, der überzeugt ist, dass alle anderen irren. Ihre Flüchtlingspolitik fügt nicht nur dem Zusammenhalt ihrer Partei, sondern der ganzen deutschen Gesellschaft schweren Schaden zu. Ihr Starrsinn fördert Radikalismus, vermutlich ohne sich dessen bewusst zu sein.

"Türkischer Rettungsversuch" unwürdig
Vor Deutschland liegen noch unermessliche Integrationsanstrengungen - nicht nur mit den Neubürgern aus dem Orient, sondern auch mit den Altbürgern aus der Ex-DDR. Jetzt suchen Sie Ihr Heil in der Türkei. Wissen Sie eigentlich, mit wem Sie sich da einlassen? Die Notwendigkeit für einen solchen Rettungsversuch ist Deutschlands unwürdig.

Das politische und soziale Chaos, das Sie in Deutschland ausgelöst haben, gefährdet letztlich auch die wirtschaftliche Vormachtstellung Ihres Landes. Und das kann Österreich als enger wirtschaftlicher Partner Deutschlands nicht egal sein.

Video: "Deutschland profitiert von Grenzschließungen"

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