Kein Terrorakt

D: Ein Toter bei Amokfahrt, Täter angeschossen

Ausland
26.02.2017 11:14

Schrecken in Heidelberg: Ein 35-jähriger Mann ist am Samstag mit seinem Auto in der Altstadt in eine Menschengruppe gefahren und hat drei Fußgänger zum Teil schwer verletzt. Einer davon, ein 73-jähriger Deutscher, starb wenig später. Bei den anderen beiden Opfern handelt es sich um Österreicher - sie wurden leicht verletzt und konnten das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Der mit einem Messer bewaffnete Täter wurde von der Polizei mit einem Schuss gestoppt. Einen terroristischen Hintergrund schließen die Ermittler aus, bei dem Amoklenker handelt es sich um einen 35-jährigen Deutschen ohne Migrationshintergrund.

Ein Sprecher der Polizei Heidelberg sagte am Sonntagmorgen: "Der Grund für die Tat liegt in der Psyche des Täters." Das genaue Motiv sei aber noch unklar. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizeidirektion laufen.

Das Lenker war am Bismarckplatz, einem Hauptverkehrsplatz der Stadt, mit einem schwarzen Mietwagen mit Hamburger Kennzeichen von der Straße in eine Fußgängerzone gefahren. Die Opfer wurden direkt vor einer Bäckerei angefahren, der Opel krachte anschließend in eine Säule. Danach stieg der Mann aus dem Wagen und flüchtete mit einem Messer bewaffnet eine kurze Strecke zu Fuß, bevor er von Polizeibeamten mit einem Schuss niedergestreckt wurde.

Er sei wegen der Schussverletzung operiert worden, hieß es. Über seinen Gesundheitszustand war zunächst nichts bekannt. Zur Identität des Mannes teilten die Ermittler lediglich mit, dass es sich um einen Deutschen handle.

Laut Polizei sei noch nicht klar, ob der Mann mit Absicht oder aus Versehen in die Menschenmenge fuhr und ob er dann bei seiner Flucht mit dem Messer Menschen bedrohte.

Fahrer "offenbar psychisch gestört"
Die "Rhein-Neckar-Zeitung" berichete,der Mann sei "offenbar psychisch gestört". Die Beamten hätten das Feuer auf den Flüchtenden eröffnet, weil er trotz mehrfacher entsprechender Aufforderungen nicht das Messer fallen ließ.

Österreicher erlitten leichte Prellungen
Der 73-jährige verletzte Passant aus Deutschland verstarb kurz nach dem Vorfall. Bei den anderen beiden Fußgängern, die bei der Amokfahrt verletzt wurden, handelt es sich um Österreicher. Der Mann und die Frau leben bereits seit mehreren Jahren in Heidelberg, sagte Außenministeriumssprecher Thomas Schnöll. Die österreichische Botschaft stehe in Kontakt zu ihnen. Beide hätten leichte Prellungen erlitten, seien ambulant versorgt worden und wohlauf.

Sprengstoffspürhund fand keine Spuren
Am Bismarckplatz gab es wegen der Spurensicherung eine stundenlange Sperrung zwischen der Rohrbacher Straße und der Bergheimer Straße. Zu sehen waren Experten der Kriminaltechnik in weißen Schutzanzügen an dem schwarzen Opel. Die Fahnder setzten am Auto auch einen Sprengstoffspürhund ein. Das Tier habe aber nicht angeschlagen, hieß es.

Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner zeigte sich tief erschüttert. Der Fastnachtszug am Dienstag werde aber nach derzeitigem Kenntnisstand nicht abgesagt, sagte Würzner am Ort des Geschehens. Er werde mit den Ermittlern in Verbindung bleiben und dann gegebenenfalls neu entscheiden.

Erinnerungen an Grazer Amokfahrt
Im Juni 2015 war es in Graz zu einem ähnlichen Vorfall gekommen: Bei der Wahnsinnsfahrt des damals 26-jährigen Alen R. durch die Innenstadt wurden drei Menschen getötet, 50 weitere teils schwer verletzt. Vor Gericht wurde der Mann für nicht zurechnungsfähig erklärt.

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