Erste Anhörung

“Costa”-Passagiere verlangen hohe Strafe für Schettino

Ausland
03.03.2012 12:23
Sieben Wochen nach der Havarie der "Costa Concordia" vor der italienischen Insel Giglio ist es in der toskanischen Stadt Grosseto am Samstag zu einem Massenandrang bei der ersten gerichtlichen Anhörung zum Unglück gekommen. Bei dem Termin ging es um die Aufnahme von Beweisen im Vorfeld der Hauptverhandlung. Außerdem wurden Gutachter ernannt, die die Blackbox des Schiffes überprüfen sollen. Schmerz und Wut drückten die Überlebenden aus, die vorbildhafte Strafen für Kapitän Francesco Schettino verlangten.

"Schettino ist ein Trottel und ein Krimineller. Wir haben alle eine dramatische Erfahrung gemacht, die wir nie vergessen werden", sagte Francesca Scaramuzzi, die mit anderen Überlebenden an der Gerichtsverhandlung teilnahm.

Der sizilianische Rechtsanwalt Giuseppe Grammatico, der sich mit seiner Frau an Bord der "Costa Concordia" befand, belastete den Kapitän und seine Offiziere. "Ich habe Schettino und weitere vier Offiziere beim Verlassen des Schiffes beobachtet. Der Kapitän ist nicht in ein Rettungsboot gefallen, wie er behauptet. Viel Zeit ist vergangen, bis an Bord Alarm ausgelöst wurde. Viele Menschen hätten gerettet werden können, wenn man anders gehandelt hätte. Zum Glück habe ich nicht das getan, wozu uns das Personal aufforderte, und zwar in die Kabine zurückzukehren. So konnte ich mich retten", so Grammatico.

Schettino erschien nicht vor Gericht
Schettino, der sich unter Hausarrest in seiner Wohnung unweit von Neapel befindet, erschien nicht vor Gericht. Sein Mandant müsse um seine Sicherheit fürchten, betonte sein Verteidiger Bruno Leporatti. Schettino muss sich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und wegen vorzeitigem Verlassens des Schiffs verantworten.

Vizekapitän auch auf der Anklagebank
Zu den Hauptangeklagten zählt auch Vizekapitän Ciro Ambrosio, der Schettino gegenüber auf Distanz geht. "Mein Mandant ist der einzige Offizier, der den Anweisungen des Kapitäns getrotzt und den Befehl erteilt hat, die Rettungsboote herauszuholen", sagte Ambrosios Rechtsanwalt Salvatore Catalano.

Ambrosio berichtete in Aussagen vor den ermittelnden Staatsanwälten, Schettino habe den Offizieren befohlen, die Küstenwache anzulügen und zu behaupten, dass an Bord des Schiffes alles unter Kontrolle sei.

Wegen des Unglücks laufen Ermittlungen gegen insgesamt neun Personen, darunter ist auch der österreichische Vizepräsident der Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere, dem Fehler bei der Koordinierung der Rettungsaktion vorgeworfen werden. Keine der Personen, gegen die Ermittlungen laufen, zeigte sich in Grosseto.

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