Streit um Inseln

China stationiert Raketen im Südchinesischen Meer

Ausland
17.02.2016 12:44

China hat im Streit um Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer Boden-Luft-Raketen auf einer Insel in der Region stationiert. Das bestätigten am Mittwoch das taiwanesische Verteidigungsministerium sowie das Pentagon. Die Insel Woody Island wird sowohl von China als auch von Taiwan und Vietnam beansprucht.

Satellitenbilder der zivilen US-Firma ImageSat International zeigen zwei Raketenbatterien und eine Radaranlage, die auf Woody Island aufgestellt wurden. Bei den Raketen handelt sich um ein System zur Verteidigung gegen Luftangriffe, das eine Reichweite von rund 200 Kilometern hat.

Woody Island gehört zur Paracel-Inselgruppe, die seit über 40 Jahren unter Kontrolle Chinas steht, aber auch von Taiwan und Vietnam beansprucht wird. Die Stationierung der Raketen wurde bekannt, während US-Präsident Barack Obama mehrere südostasiatische Staaten zu einer Konferenz in Kalifornien empfing, um über Möglichkeiten zur Entspannung des Konflikts in der Region zu sprechen.

"Wir werden weiterhin unseren Verbündeten und Partnern dabei helfen, ihre Marine-Fähigkeiten zu verstärken", sagte Obama am Dienstag nach dem Ende des Gipfels des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) in der kalifornischen Stadt Rancho Mirage. Konflikte müssten friedlich und nach internationalem Recht beigelegt werden, sagte er im Hinblick auf den Territorialkonflikt mit China.

USA: "Raketenstationierung nicht überraschend"
Der Kommandant der US-Streitkräfte im Pazifik, Admiral Harry Harris, sagte, die Stationierung von Raketen durch China wäre keine Überraschung, stehe aber im Gegensatz zum chinesischen Versprechen, die Region frei von Militär zu halten. Er kündigte als Reaktion weitere Patrouillenfahrten in der Region an, durch die einige der wichtigsten Handelsrouten verlaufen und jährlich Waren im Wert von mehr als fünf Billionen Dollar transportiert werden.

Das chinesische Außenministerium bezeichnete die Berichte über die Stationierung der Raketen als einen "Versuch westlicher Medien, Nachrichten zu kreieren". Es dementierte die Verlegung der Raketen aber nicht explizit, sondern verteidigte eine Stationierung von Abwehrsystemen auf bewohnten Inseln im Allgemeinen: "Das steht in Einklang mit dem internationalen Recht auf Selbstverteidigung."

Mehrere Länder erheben Gebietsansprüche
Das Südchinesische Meer liegt zwischen China, Vietnam, Malaysia und den Philippinen. Ein Drittel des weltweiten Schiffsverkehrs wird dort abgewickelt. In der Region werden große Öl- und Gasvorkommen vermutet. China beansprucht jedoch 90 Prozent des 3,5 Millionen Quadratmeter großen Gebietes, darunter Inseln und Riffe, die teils mehr als 800 Kilometer von der chinesischen, aber nur etwa 220 Kilometer von der philippinischen Küste entfernt liegen. Aber auch Vietnam, Malaysia, Brunei, die Philippinen und Taiwan erheben Ansprüche.

Vietnam hatte in der Vergangenheit mehrfach gegen chinesische Ölbohrungen vor seiner Küste protestiert, die Philippinen protestieren gegen chinesische Landaufschüttungen sowie den Bau von Leuchttürmen und einer Landebahn auf einigen der Riffe.

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