Bei Feuerwerksshow

Bukarest: Brand in Nachtklub fordert über 20 Tote

Ausland
31.10.2015 14:38
Bei einem Brand in einem Nachtklub in der rumänischen Hauptstadt Bukarest sind am späten Freitagabend mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen. 146 Verletzte waren am Samstagmittag noch im Krankenhaus - zehn davon schwebten in Lebensgefahr. Als wahrscheinliche Ursache für das Unglück gilt eine missglückte Feuerwerksshow. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung ein.

Unter den Opfern könnten nach Angaben von Ministerpräsident Victor Ponta auch Ausländer sein. Die Identifizierung sei noch nicht abgeschlossen, daher sei eine eindeutige Aussage derzeit noch nicht möglich. Die Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Ponta kehrte vorzeitig aus Mexiko zu einer Krisensitzung nach Bukarest zurück. Er verlangte strenge Kontrollen in allen Klubs und Bars des Landes. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude-Juncker sprach Rumänien sein Beileid aus.

Gäste niedergetrampelt
Offizielle Angaben zur Unglücksursache gab es noch nicht. Nach Berichten von Zeugen soll sich bei einer Feuerwerksshow der Bukarester Band Goodbye to Gravity im Klub "Colectiv" zunächst eine mit Schallschutz-Schaum verkleidete Säule in der Nähe der Bühne entzündet haben. Trotz Löschversuchen eines Wachmanns habe sich das Feuer auf Decke und Wände ausgebreitet, hieß es. Daraufhin sei es in dem Kellerlokal zu einer Massenpanik gekommen, weil zunächst nur einer von zwei Ausgängen passierbar gewesen sei. Viele Gäste seien in dem dichten Rauch niedergetrampelt worden.

Erst zehn Tage vor dem Unglück hatte die Polizei den Klub kontrolliert, einen Mangel an qualifiziertem Personal beanstandet und dafür eine Geldbuße verhängt. Der Kellerklub "Colectiv" habe außerdem keine Genehmigung des Katastrophenschutzes für Feuerwerksshows gehabt, hieß es seitens der Behörden. Wohl aber habe das Lokal seit Mitte Jänner 2015 eine Betriebserlaubnis der Verwaltung des 4. Bukarester Stadtbezirks gehabt. Dessen Bürgermeister Cristian Popescu Piedone sagte, grünes Licht vom Katastrophenschutz sei nicht notwendig, wenn der Betreiber eines Lokals schriftlich auf eigene Verantwortung für die Sicherheit garantiere. Dies sei im Fall "Colectiv" geschehen. Ob dies tatsächlich der Rechtslage entspricht, prüfen die Staatsanwälte.

Staatspräsident Klaus Iohannis gab jedenfalls den Betreibern des Lokals die Schuld. "Die Tragödie ist geschehen, weil einfache Regeln ignoriert wurden", sagte er nach einem Besuch am Unglücksort. Das Lokal sei für ein solches Konzert "total ungeeignet", zudem sei es in "unvorstellbarer" Weise überfüllt gewesen. Er sei "erschüttert und tief traurig".

Ermittlungen aufgenommen
Rumäniens oberste Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen gegen Unbekannt. Geprüft werde auch, ob eine Mordanklage infrage komme oder ob die bisherige Einstufung als fahrlässige Tötung beibehalten werde, hieß es.

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