Hauptstadt als Ziel

“Bleiben Sie zu Hause”: Nacht der Angst in Berlin

Ausland
20.12.2016 03:34

Terror-Schock und banges Warten in der deutschen Bundeshauptstadt: Es dauerte rund eineinhalb Stunden, bis die Polizei Montagnacht vorsichtig Entwarnung gab. In dieser Zeit war nicht klar, ob und wie viele Terroristen noch in der deutschen Hauptstadt unterwegs waren. "Bleiben Sie zu Hause", lautete die bedrückende Devise.

Die Polizei hatte die Bevölkerung via Twitter dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben und keine Gerüchte zu verbreiten. Man arbeite auf Hochtouren, hieß es weiter. Der Tweet wurde knapp 10.000-mal geteilt und sorgte rasch für Spekulationen, ein oder mehrere Attentäter könnten noch in Berlin unterwegs sein - was sich zum Glück nicht bestätigte.

Gegen 22 Uhr verkündete Berlins Bürgermeister Michael Müller schließlich, dass die Lage unter Kontrolle sei. Der Regierungschef zeigte sich geschockt: "Was wir hier sehen, ist dramatisch", sagte Müller auf dem Breitscheidplatz. Seine Gedanken seien bei den Familien, die Tote oder Verletzte zu beklagen hätten.

Für Berliner und Besucher der Stadt bestehe keine Gefahr mehr, "die Situation ist sicher", betonte ein Sprecher der Polizei. Auch der Berliner Innensenator Andreas Geisel erklärte auf die Frage, ob weiterhin Gefahr bestehe: "Davon gehen wir nicht aus."

Bestätigt wurde Montagnacht seitens der Behörden lediglich, dass auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz, direkt bei der Gedächtniskirche, zahlreiche Menschen getötet und verletzt wurden, als der Lkw in eine Menschenmenge fuhr. Ein Mann wurde festgenommen, bei dem es sich laut Polizei um den Fahrer des Lkws handeln dürfte. Sein Beifahrer ist tot.

Die Behörden wollten erst Dienstagmittag bei einer Pressekonferenz die Öffentlichkeit genauer informieren. Bei diesem Termin würden aktuelle Erkenntnisse und Umstände bei dem Vorfall auf dem Breitscheidplatz erläutert, hieß es. Davor würden sich Polizei und Feuerwehr nicht mehr äußern.

Was wir wissen - zusammengefasst:

  • Gegen 20 Uhr fährt ein Lastwagen auf den Berliner Weihnachtsmarkt. Der Fahrer legt eine Strecke von bis zu 80 Metern zurück, überfährt dabei viele Menschen und zerstört mehrere Marktstände.
  • Kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls sagt ein Polizeisprecher, es handle sich vermutlich um einen Anschlag.
  • Ein Verdächtiger flüchtet und wird nahe der Siegessäule festgenommen. Auf dem Beifahrersitz wird ein toter Mann entdeckt, er starb laut Polizei an Ort und Stelle.
  • Der Lastwagen der Marke Scania gehört einer polnischen Spedition.
  • Der Lastwagenfahrer, ein Pole, war laut dem polnischen Speditions-Eigentümer seit etwa 16 Uhr nicht mehr zu erreichen gewesen. Dieser geht davon aus, dass seinem Cousin vom Täter etwas angetan wurde.
  • Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe übernahm die Ermittlungen.
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