Testament gefunden

Bin Laden: Verwendet mein Vermögen für Dschihad

Ausland
02.03.2016 06:00

Die Familie des ehemaligen Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden sollte seinem Testament zufolge nach seinem Tod den Großteil seines Millionenvermögens für den weltweiten Dschihad ausgeben. Das geht aus Unterlagen hervor, die 2011 bei jenem Einsatz von US-Spezialeinheiten in Pakistan sichergestellt wurden, bei dem Bin Laden erschossen wurde. Aus Geheimdienstkreisen verlautete, bei den Dokumenten handle es sich um den letzten Willen des Terrorpaten.

In einem der Papiere, das offensichtlich Ende der 90er-Jahre verfasst wurde, wollte Bin Laden regeln, was mit seinen im Sudan deponierten 29 Millionen Dollar, die vom Bauunternehmen seines Vaters stammen sollen, passieren sollte. Demnach waren je ein Prozent für zwei Vertraute vorgesehen, den Rest sollten seine engen Verwandten für den Heiligen Krieg ausgeben - "zum Wohle Allahs". Außerdem nannte Bin Laden konkrete Summen, die seiner Familie zugutekommen sollten. Begünstigte waren etwa seine Mutter, einer seiner Söhne, ein Onkel und Tanten.

Peilsender, Drohnen und Spione in eigenen Reihen
Aus weiteren sichergestellten Dokumenten geht hervor, dass Al-Kaida-Mitglieder zunehmend wegen Spionen in den eigenen Reihen, Drohnen sowie geheimen Peilsendern besorgt waren. So schrieb Bin Laden einem Gehilfen, er solle nach der Zahlung von Lösegeldern umgehend den Koffer entsorgen. Seine Unterhändler im pakistanischen Peshawar wies der Terrorpate an, das Haus nur an bewölkten Tagen zu verlassen. Damit spielte er offenbar auf Drohnen an, mit denen die USA mutmaßliche Extremisten bekämpfen.

Bin Ladens Angst vor dem Zahnarzt
Außerdem wurde die Korrespondenz zwischen Bin Laden und seiner damaligen Frau Khairiah sichergestellt, in der es um einen Zahnarztbesuch der Frau ging. Bin Laden äußerte die Sorge, dass ihr womöglich mittels Spritzen Peilsender eingepflanzt worden seien. Wiederholt bat der Al-Kaida-Chef Khairiah, aufzupassen, wie die Injektionsnadeln dimensioniert seien. Auch auf "verdächtige Untersuchungen" während ihrer Arztvisiten sollte sie achten und ihre Zahnfüllungen von anderen Medizinern checken lassen. "Bitte entschuldige, wenn ich dir damit auf die Nerven gehe", soll Bin Laden einmal geschrieben haben - offenbar als Reaktion auf den zunehmenden Unmut seiner Frau, die im Iran unter Hausarrest stand.

Geheime Bestattung auf Hoher See, keine Beweisfotos
Bin Laden hatte Anfang der 90er-Jahre als offizieller Gast im damals islamistisch regierten Sudan gelebt. Im Mai 1996 wurde er von der Regierung in Khartum auf Druck der USA zur Ausreise aufgefordert und ging nach Afghanistan. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde er zum meistgesuchten Terroristen der Welt. Knapp zehn Jahre später spürten ihn US-Ermittler in der pakistanischen Stadt Abbottabad auf. Bei einem Einsatz der Marine-Spezialeinheit Navy Seals wurde er getötet.Wenige Tage danach wurde Bin Laden von der US-Navy auf Hoher See bestattet. Bilder von seiner Leiche wurden nie veröffentlicht.

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