Amok-Alarm in Hessen

Bewaffneter verschanzte sich in Kino: Erschossen!

Ausland
24.06.2016 10:53

Amok-Alarm in Deutschland: Ein bewaffneter Mann hat sich am Donnerstag in einem Kino in Viernheim im Bundesland Hessen mit Geiseln verschanzt. Davor waren Schüsse zu hören gewesen, bei den Kinobesuchern brach Panik aus. Am frühen Abend teilte der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) mit, dass der Schütze, ein 19-jähriger Deutscher, erschossen wurde. Erste Berichte über Dutzende Verletzte bewahrheiteten sich zum Glück nicht.

Laut Beuth ging gegen 15.45 Uhr ein Notruf ein, wonach ein mit einem Gewehr bewaffneter maskierter Mann in den Kino-Komplex eingedrungen sei. Dem Notruf zufolge seien vier Schüsse gefallen, Dutzende Besucher seien schreiend ins Freie geflüchtet. Daraufhin habe sich der Amokläufer, der einen "verwirrten Eindruck" gemacht habe, mit Geiseln verschanzt.

Bei der Polizei herrschte Großalarm. Eliteeinheiten des Spezialeinsatzkommandos rückten aus Frankfurt am Main an, weitere Teams wurden mit Hubschraubern an den Tatort geflogen. Da der Täter Geiseln in seiner Gewalt hatte, wurde er laut Behördenangaben "final bekämpft" und kam dabei zu Tode. Am Abend war der Komplex vollständig geräumt, das Kino bleibt bis auf Weiteres geschlossen.

In ersten Berichten war von mindestens 25 Verletzten durch Reizgas die Rede gewesen. Nach dem Einsatz gab es von der Polizei Darmstadt Entwarnung: Abgesehen vom Täter sei niemand zu Schaden gekommen. Durch das heiße Sommerwetter seien zum Tatzeitpunkt nur wenige Menschen im Kino gewesen, so der Katastrophenschutz. Laut dem Geschäftsführer des Kino-Centers hätten sich etwa 30 Gäste und neun Angestellte im Gebäude befunden.

Laut einer ersten Einschätzung der Sicherheitsbehörden war der Mann ein "verwirrter Einzeltäter" und hatte vermutlich keinen terroristischen Hintergrund.

Ein Kinokassier beschrieb den Täter als "zwischen 18 und 22 Jahre alt". "Ich habe erst mal gedacht, das sei ein verkleideter Kunde", sagte der Angestellte. Dann sei ihm der Ernst der Lage klar geworden. Als der Mann ihn ins Büro des Kinos geschickt habe, habe er im Aufzug stehend mehrere Schüsse gehört. Der Täter ging dem Kassier zufolge konfus vor, Geld habe er nicht gefordert. "Verwirrt hat er auf mich gewirkt", sagte der Kassier. Er habe sich mit seinen Kollegen auf den Boden legen müssen, dabei habe er heimlich mit einem dafür vorgesehenen Knopf Alarm ausgelöst.

Täter als 19-jähriger Deutscher identifiziert
Am Freitag teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass der Täter als 19-jähriger Deutscher identifiziert wurde. Der Mann sei in Mannheim in Baden-Württemberg geboren worden und habe zuletzt in Norddeutschland gewohnt. Bei seiner Wahnsinnstat habe er Schreckschusswaffen bei sich gehabt - eine Pistole und eine Langwaffe. Über das Motiv des Täters, der zwischenzeitlich 14 Kinobesucher und vier Angestellte in seiner Gewalt hatte, herrschte auch am Tag nach der Tat Rätselraten.

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