Illegal in Fabriken

BBC: Flüchtlingskinder nähen unsere Billig-Mode

Ausland
24.10.2016 20:07

In der Türkei arbeiten einem Bericht des britischen Senders BBC zufolge syrische Flüchtlingskinder zum Teil zwölf Stunden lang in Fabriken bei geringem Lohn und unter unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen. Sie müssten Kleidung für Einzel- und Onlinehändler wie Marks & Spencer (M&S) und den Onlinehändler ASOS fertigen, hieß es in einem TV-Beitrag, der am Montagabend gesendet wurde.

Aus den verdeckten Recherchen geht hervor, wie teils unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Jeans der Marken Mango und Zara ohne ausreichenden Schutz mit Chemikalien bearbeiten. Ein 15-jähriger Syrer berichtete, dass er zwölf Stunden am Stück Hosen gebügelt habe, bevor sie nach Großbritannien verschifft wurden.

Zwölfjährige an der Nähmaschine
Mehrere Buben und Mädchen, die der Reporter auf "nicht älter als zwölf" schätzte, wurden undercover beim Arbeiten an Nähmaschinen gefilmt. Andere seien noch jünger gewesen, heißt es in dem BBC-Bericht. Fast schon ironisch: Einige der Betroffenen hätten gerade Kinderkleidung genäht.

Vertreter von M&S, ASOS und Mango zeigten sich besorgt. M&S und Mango erklärten, bei früheren Kontrollen sei kein Hinweis auf eine Beschäftigung von Flüchtlingen oder Kindern gefunden worden. Die Vorwürfe würden jedoch "unglaublich ernst" genommen.

ASOS: "Kinder sollen in die Schule gehen"
Auch eine Sprecherin von ASOS reagierte mittlerweile auf den Beitag: Man werde umgehend Schritte setzen. "Die Kinder erhalten von uns finanzielle Unterstützung, damit sie wieder in die Schule gehen können. Die Erwachsenen werden künftig angemessen bezahlt und dürfen nur mit Arbeitserlaubnis beschäftigt werden."

Auch die Nachrichtenagentur Reuters hatte im Juli Belege dafür veröffentlicht, dass geflohene syrische Kinder in Kleiderfabriken in der Türkei arbeiten mussten. In der Türkei leben derzeit etwa drei Millionen syrische Flüchtlinge.

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