"Moral zerstören"

Al-Kaida-Chef ruft zu Guerillakrieg in Syrien auf

Ausland
24.04.2017 20:43

Al-Kaida-Chef Ayman Al-Zawahiri hat die Dschihadisten in Syrien zu einem Guerillakrieg aufgerufen. "Beschäftigt euch nicht zu sehr damit, Gelände zu halten, sondern konzentriert euch darauf, die Moral der Widersacher zu zerstören", so Al-Zawahiri in einer Audio-Botschaft, die am Montag im Internet kursierte. Ziel sei es, den Gegner zu Tode bluten zu lassen.

Zugleich forderte Al-Zawahiri die Anhänger des Terrornetzwerks dazu auf, die Reihen zu schließen und standhaft zu bleiben. Sie müssten sich in Syrien auf einen langen Krieg gegen die "Kreuzfahrer" und ihre Verbündeten einstellen, sagte er in der rund sechsminütigen Audiobotschaft, die mit englischen Untertiteln verbreitet wurde.

Zahlreiche Islamisten-Anführer bei US-Luftschlägen getötet
Die Al-Kaida-nahe Organisation Tahrir al-Sham (früher: Al-Nusra-Front) ist vor allem im Nordwesten Syriens stark. Dort konnte sie zusammen mit anderen Rebellenmilizen zuletzt Gelände von regierungstreuen Truppen erobern, verlor die gewonnenen Gebiete aber wieder. Die Organisation bekannte sich zudem zu mehreren Bombenanschlägen in Städten unter Regierungskontrolle. US-Luftangriffe haben seit Anfang des Jahres Dutzende Anführer von Tahrir al-Sham getötet.

Am Montag wurde der Einmarsch eines von den USA unterstützten Rebellenbündnisses in eine weitere wichtige Bastion der Terrormiliz Islamischer Staat vermeldet. Arabisch-kurdische Kampfeinheiten der Syrischen Demokratischen Kräfte rückten nach eigenen Angaben in den Süden der seit Wochen belagerten Stadt Tabqa im Nordosten des Bürgerkriegslandes vor. Laut oppositionsnahen Aktivisten wurden sie von massiven Luftangriffen der Anti-IS-Allianz unterstützt. Dabei sollen laut einer Meldung der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte auch Zivilisten ums Leben gekommen sein.

Die vollständige Einnahme von Tabqa wäre ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg zur Rückeroberung der IS-Hauptstadt Rakka. Tabqa liegt nur 55 Kilometer von Rakka entfernt, wo das selbst ernannte Kalifat des IS sein Hauptquartier hat.

Moskau: Syrien zu Waffenruhe für Giftgas-Untersuchung bereit
Das russische Verteidigungsministerium in Moskau äußerte sich indes zu den Aussichten für eine Untersuchung des Giftgasangriffs auf die Stadt Khan Sheikhoun. Syrien sei "bereit, ein vollständiges Moratorium (ein vorläufiges Einstellen, Anm.) für die Aktivitäten seiner Truppen, Luftwaffe und Artillerie in dem Gebiet zu erklären", wenn Ermittler in die von Rebellen kontrollierte Stadt entsandt würden, teilte das Ministerium am Montag in Moskau mit.

Die Experten sollten auch sicheren Zugang zur syrischen Luftwaffenbasis Al-Shayrat erhalten, von der die Angriffe auf Khan Sheikhoun geflogen worden sein sollen, so das Ministerium weiter. Bei dem mutmaßlichen Gasangriff waren am 4. April mindestens 87 Menschen getötet worden, unter ihnen viele Kinder.

Nach Erkenntnissen der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) wurde bei dem Angriff das Nervengas Sarin oder eine ähnliche Substanz eingesetzt. Nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff in der syrischen Provinz Idlib hatte die US-Armee den Luftwaffenstützpunkt Al-Shayrat mit Marschflugkörpern bombardiert. Syrien bestreitet eine Täterschaft.

US-Regierung verhängt neue Sanktionen gegen Syrien
Als Reaktion auf den Giftgasangriff, für die USA das Regime des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad verantwortlich machen, hat die Regierung in Washington am Montag neue Sanktionen gegen Mitarbeiter der syrischen Regierung und hochrangige Wissenschaftler verhängt. Die Strafmaßnahmen richteten sich gegen 271 Personen, sagte Finanzminister Steven Mnuchin. Mit den neuen Strafmaßnahmen wurde die Zahl der Sanktionen gegen syrische Bürger nach Angaben des Finanzministers verdoppelt. Durch die Verhängung von Sanktionen werden Vermögenswerte der Betroffenen in den USA eingefroren. Außerdem wird verhindert, dass US-Bürger und amerikanische Unternehmen mit ihnen Geschäfte machen können.

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