Islamisten-Streit

Al-Kaida-Chef: “Baghdadi erzählt Lügen über uns!”

Ausland
06.01.2017 12:11

Jetzt streiten sich sogar schon die Islamisten: Der Chef des Terrornetzwerks Al-Kaida, Ayman al-Zawahiri, hat sich in einer Audiobotschaft offenbar über Verleumdungen des Chefs der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat, Abu Bakr al-Baghdadi, beschwert. "Er hat Lügen über uns verbreitet, behauptet, dass wir die Tyrannei nicht anprangern", zitierte das auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierte Unternehmen SITE.

Außerdem sei es falsch, dass er Anschläge auf Schiiten abgelehnt habe, sagte Zawahiri in einer Audiobotschaft laut Angaben von SITE vom Donnerstag. Vielmehr habe er seine Kämpfer im Irak angewiesen, statt mit Anschlägen auf Märkte oder Moscheen Zivilisten zu töten, gegen die vornehmlich schiitischen Sicherheitskräfte im Irak sowie gegen schiitische Milizen zu kämpfen. Außerdem habe Baghdadi fälschlicherweise behauptet, Al-Kaida habe Ägyptens früheren islamistischen Staatschef Mohammed Mursi unterstützt, der 2013 gestürzt wurde.

Zugleich zeigte sich Zawahiri laut SITE offen für eine Debatte über Strategien im Dschihad. "Wir sind nicht unfehlbar, sondern Menschen", sagte er demnach. "Wir müssen auf Rat hören." Seine Anhänger rief der Al-Kaida-Chef auf, gegen die USA und deren Verbündete zu kämpfen. Dies sei "Priorität" im Kampf von Al-Kaida, sagte Zawahiri laut SITE.

Führung von Osama bin Laden übernommen
Zawahiri hatte die Führung von Al-Kaida übernommen, nachdem sein Vorgänger Osama bin Laden 2011 von einem US-Kommando in Pakistan getötet worden war. Auch Zawahiri wird in einer Grenzregion in Pakistan vermutet.

Al-Kaida und der IS werden zwar beide als radikal-sunnitische, terroristische Dschihadistengruppen eingestuft, ihre Strategien unterscheiden sich jedoch. Al-Kaida, verantwortlich für die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA, hat an Bedeutung verloren.

IS massiv unter Druck
Dem IS gelang es im Sommer 2014 hingegen, große Gebiete in Syrien und im Irak einzunehmen. Mittlerweile wurden die Dschihadisten aus einigen Gebieten wieder vertrieben und stehen angesichts einer internationalen Militäroffensive gegen sie massiv unter Druck.

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