Knalleffekt vor Wahl

AfD-Chefin Petry verzichtet auf Spitzenkandidatur

Ausland
19.04.2017 14:42

Knalleffekt in der deutschen Politik: AfD-Chefin Frauke Petry verzichtet auf die Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl im September. Die Parteivorsitzende erklärte in einer am Mittwoch verbreiteten Videobotschaft, dass sie "weder für eine alleinige Spitzenkandidatur noch für eine Beteiligung in einem Spitzenteam" zur Verfügung stehe. Sie begründete ihren Schritt damit, dass "drängende Sachfragen" wie etwa die grundsätzliche Ausrichtung der Partei unabhängig von Personalfragen diskutiert werden müssten.

Petry beklagte, die AfD leide seit Herbst 2015 darunter, dass es keine gemeinsame Strategie gebe. "So ist das Außenbild der AfD immer wieder durch die unabgestimmte - also für die Parteiführung völlig überraschende - maximale Provokation weniger Repräsentanten geprägt."

Petry: "Wählerpotenzial deutlich geschrumpft"
Das habe einen Teil der bürgerlichen Wähler verschreckt und dazu geführt, dass das Wählerpotenzial der AfD zuletzt deutlich geschrumpft sei. Während dieses im Herbst 2015 noch bei bis zu 30 Prozent gelegen sei, liege es aktuell nur noch bei 14 Prozent.

Parteitag am 22. April soll Spitzenkandidaten küren
Petry hatte vor zwei Wochen einen "Sachantrag zur politischen Ausrichtung der AfD" formuliert, den sie auf dem Bundesparteitag an diesem Wochenende in Köln zur Abstimmung stellen will. Darin wirbt sie für den "realpolitischen Weg einer bürgerlichen Volkspartei", die in den kommenden Jahren in der Lage sein sollte, koalitionsfähig zu werden. Auf dem Parteitag am 22. April in Köln soll auch die Frage der Spitzenkandidatur entschieden werden.

Petrys Ärger mit rechtsnationalem Flügel
Dass Petry in ihrem Antrag gleichzeitig eine Abkehr von der "fundamentaloppositionellen Strategie" fordert und in diesem Zusammenhang den Namen von Parteivize Alexander Gauland erwähnt, nehmen ihr einige Vertreter des rechtsnationalen Flügels übel. Sie warfen Petry zudem vor, die Strategiedebatte nur angezettelt zu haben, um ihre Chancen, Spitzenkandidatin zu werden, zu verbessern.

Strache gilt als Vertrauter Petrys
Petry steht FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache politisch sehr nahe, zuletzt trat dieser beim politischen Aschermittwoch der AfD in Bayern als Gastredner auf. "Die AfD ist die einzige Alternative für Deutschland. Ich traue ihr mehr als 100 Mandate bei der Bundestagswahl im Herbst zu, weil sie auf die Bürger hört und ihre Mitbestimmung fordert", so Strache damals. Einige Monate davor gab es einen gemeinsamen Medientermin von Petry und Strache auf der Zugspitze in der bayrischen Gemeinde Garmisch-Partenkirchen.

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