Mehrere Tote

Ägypten: Schwere Krawalle bei Anti-Mursi-Protesten

Ausland
07.04.2013 20:35
Bei gewaltsamen Protesten gegen Ägyptens Staatschef Mohammed Mursi sind am Wochenende nach offiziellen Angaben mindestens acht Menschen verletzt worden. In Kairo und zwei weiteren Städten sei es am Samstag zu schweren Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Mena. Am Sonntagabend wurde bei religiös motivierten Ausschreitungen vor einer Kathedrale ein Mensch getötet.

Die Anti-Regierungsproteste konzentrierten sich vor dem Obersten Gerichtshof in Kairo. Demonstranten setzten Reifen in Brand und griffen gepanzerte Polizeifahrzeuge an, die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. In Mahalla nördlich der Hauptstadt sei eine Polizeistation mit Benzinbomben angegriffen worden. Auch in der Mittelmeer-Metropole Alexandria sei es zu Ausschreitungen gekommen, berichtete Mena.

Anlass der Proteste war der fünfte Gründungstag der Bewegung 6. April. Die Gruppierung hatte großen Anteil am Sturz des früheren Präsidenten Hosni Mubarak und ist inzwischen Teil einer säkularen Koalition gegen den islamistischen Mubarak-Nachfolger Mursi.

Auch am Tag danach gingen die Ausschreitungen weiter. Am Sonntagabend wurde laut Gesundheitsministerium mindestens ein Mensch bei Krawallen vor der St. Markus-Kathedrale in Kairo getötet. Auch hier setzten die Sicherheitskräfte Tränengas ein, wie das Fernsehen live berichtete. In der Kirche war ein Trauergottesdienst für vier Christen abgehalten worden, die am Freitag bei interreligiösen Ausschreitungen getötet worden waren.

Fünf Tote bei religiösen Krawallen am Freitag
Die vier Kopten kamen bei einer Schießerei nahe Kairo ums Leben. Auch ein Muslim wurde getötet. Sechs weitere Menschen seien im Bezirk Kalyubia nördlich der Hauptstadt verletzt worden, verlautete aus Sicherheitskreisen. Präsident Mursi bemühte sich, ein Aufflammen neuer Gewalt zwischen den Konfessionen zu verhindern. Er rief am Samstag "alle Bürger" auf, "jede Handlung zu unterlassen, die die Sicherheit und Stabilität des Landes gefährdet".

Auslöser des Streites waren Hakenkreuz-Schmierereien von Kindern an einem islamischen Gebäude. Als sich ein Muslim darüber beschwerte, sei die Situation eskaliert und Schüsse gefallen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Die aufgebrachten Muslime hätten anschließend eine Kirche belagert, die von Sicherheitskräften geschützt worden sei. Nach Medienberichten wurde ein Teil der Kirche in Brand gesetzt. Sicherheitskreise dementierten.

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