Daten-Ausverkauf:

Bose-Kopfhörer spionieren Ihren Musikgeschmack aus

Elektronik
20.04.2017 10:16

Der US-Audiospezialist Bose sieht sich in Chicago mit einer Klage konfrontiert, weil seine populären Noise-Cancelling-Kopfhörer ebenso wie einige andere Audioprodukte über eine Begleit-App für das Smartphone die Nutzer ausspioniert haben sollen. Offenbar hat Bose Infos über die Musikvorlieben gesammelt, um diese an die Werbeindustrie zu verkaufen.

Das berichtet das Wirtschaftsmagazin "Fortune" unter Berufung auf die Klageschrift. Demnach habe Bose bei seinen Geräten QuietComfort 35, SoundSport Wireless, Sound Sport Pulse Wireless, QuietControl 30, Soundlink Around-Ear Wireless Headphones II und SoundLink Color II mithilfe einer Begleit-App die Hörgewohnheiten der Nutzer protokolliert.

Begleit-App verwaltet nicht nur Bluetooth-Verbindungen
Die Begleit-App "Bose Connect" wird vom Hersteller empfohlen, um Bluetooth-Verbindungen der kabellosen Musikwiedergabegeräte zu verwalten. Allerdings erfüllt sie nicht nur diese Aufgabe, sondern protokolliert dem Bericht zufolge auch, welche Musik, Radiosender oder Podcasts ein User hört.

Für die Kläger um Kyle Zak ein Unding. Die Musikvorlieben einer Person seien eine äußerst private Angelegenheit und dürfen nicht ohne ihr Einverständnis gesammelt werden, glauben sie. Immerhin lasse der Musikgeschmack Rückschlüsse auf den Charakter zu: Wer politischen Punk-Rock hört, wäre beispielsweise tendenziell eher dem linken politischen Spektrum zuzuordnen. Wer gerne Podcasts aus der Homosexuellenszene konsumiert, dürfte ein Naheverhältnis zu selbiger haben.

Wirtschaft interessiert sich brennend für Musikvorlieben
Auf solche Rückschlüsse hofft auch die Werbeindustrie, die sich brennend für die Bose-Nutzerdaten zu interessieren scheint. Dem Bericht zufolge soll Bose sie bereits versilbert und unter anderem an eine Marketing-Firma in San Francisco verkauft haben. Die User sind erbost. Immerhin lässt sich Bose seine Noise-Cancelling-Kopfhörer - der QuietComfort 35 kostet mehr als 300 Euro - teuer bezahlen. Da darf der Kunde erwarten, dass sich der Hersteller nach dem Kauf nicht auch noch an dessen Daten bereichert.

Bose selbst hat sich bislang nicht zu der Affäre geäußert. Die Kläger um Kyle Zak verlangen jedoch eine Millionenentschädigung von dem traditionsreichen Audiokonzern. Im Bericht geht man davon aus, dass die Klage Bose zumindest fünf Millionen US-Dollar kosten könnte.

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