Meinungsmache im WWW

AfD will deutschen Wahlkampf mit Bots manipulieren

Web
23.10.2016 14:16

Die rechtspopulistische AfD will im deutschen Bundestagswahlkampf 2017 laut einem Bericht des "Spiegel" Software einsetzen, mit der automatisiert Botschaften in sozialen Netzwerken verbreitet werden, um die öffentliche Meinung zu manipulieren. Die Partei leugnet das auch gar nicht: "Selbstverständlich werden wir Social Bots in unsere Strategie im Bundestagswahlkampf einbeziehen", sagte Vorstandsmitglied Alice Weidel.

"Gerade für junge Parteien wie unsere sind Social-Media-Tools wichtige Instrumente, um unsere Positionen unter den Wählern zu verbreiten", hieß es weiter.

Social-Media-Bots manipulieren öffentliche Meinung
Mit Social Bots können massenhaft Einträge bei Diensten wie Twitter oder Facebook automatisch generiert werden, die so aussehen wie Posts von menschlichen Nutzern. Zuletzt hatte im US-Wahlkampf vor allem Präsidentschaftskandidat Donald Trump Rückendeckung durch Bots erhalten.

Laut einer Studie der Oxford University - krone.at berichtete - wurde nach der ersten TV-Debatte am 26. September mehr als jeder dritte Tweet (37,2 Prozent) in Unterstützung von Trump von einem Software-Roboter abgesetzt. Auch seine Widersacherin Hillary Clinton profitierte von Bots, bei ihr lag der Bot-Anteil allerdings nur bei 22,3 Prozent.

Merkel will keine Bots im Wahlkampf nutzen
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Wochenende bei einer Veranstaltung der Jungen Union einen Schulterschluss der Parteien angeregt, um gemeinsam gegen den Einsatz von Social Bots zu kämpfen. Derlei Absprachen über eine gemeinsame Linie gebe es allerdings "bisher nicht", so CDU-Generalsekretär Peter Tauber, der den Einsatz von Bots für die eigene Partei ausschließt.

Beim Koalitionspartner SPD würde man damit auf offene Ohren stoßen: "Die sozialen Medien werden in unserem Wahlkampf eine wesentliche Rolle spielen. Aber den Einsatz von Bots lehnen wir ab", sagt SPD-Generalsekretärin Katarina Barley. Auch Linke und Grüne sagten dem "Spiegel", sie würden auf Social Bots im Wahlkampf verzichten.

Social Bots waren heuer schon das eine oder andere Mal aktiv - nicht nur bei den Wahlduellen von Clinton und Trump, sondern zuvor beispielsweise bereits als Stimmungsmaschinerie beim Brexit-Votum der Briten. Hier hatten die EU-Gegner mit Bots massiv Stimmung für einen EU-Austritt Großbritanniens gemacht. Mehr dazu hier:

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