Rapid-Fan in Haft

Randale in Marseille: Österreicher festgenommen

Sport
12.06.2016 14:12

Brutale Fanauschreitungen überschatten den EM-Auftakt in Frankreich. Bei Randalen in Marseille (siehe Video oben) sind mindestens 35 Personen verletzt worden. Ein englischer Fan schwebt in Lebensgefahr. Jetzt wurde bekannt, dass auch ein Österreicher in Marseille verhaftet wurde.

Laut französischen Medienberichten vom Sonntag soll sich auch ein Österreicher wegen der gewalttätigen Ausschreitungen in Marseille rund um das samstägige EM-Spiel England - Russland (1:1) in Haft befinden. Bei dem Hooligan handelt es sich offenbar um einen Rapid-Fan. Auf dem Foto ist ein Mann mit "SCR"-Tätowierung auf der Brust zu sehen, der gerade von der Polizei abgeführt wird.

Sowohl das österreichische Außen- als auch das Innenministerium haben am Sonntagabend die Festnahme eines Österreichers bestätigt. Demnach wurde ein 37-Jähriger bei den gewalttätigen Ausschreitungen am Samstag in Marseille festgenommen. Keine Informationen gab es darüber, ob der Österreicher am Sonntagnachmittag noch in Haft war.

Bei den Krawallen vor dem EM-Spiel England - Russland waren am Samstag 35 Personen verletzt worden, darunter ein Brite lebensgefährlich. Die Polizeipräfektur in Marseille gab bekannt, dass es zehn Festnahmen gegeben habe. Es soll sich um englische und russische Fans sowie Franzosen sowie je einen Österreicher und Deutschen handeln.

Bestürzung im ÖFB-Team
Nach den schweren Krawallen hat auch im Lager des österreichischen Teams Bestürzung geherrscht. "Wir hätten nicht erwartet, dass solche Zustände auftreten", erklärte ÖFB-Präsident Leo Windtner am Sonntag im Teamcamp in Mallemort gegenüber Journalisten.

Selbst im Stadion war es zu einer Konfrontation gekommen, nachdem russische Fans rund um Spielende einen neutralen Block geentert hatten und auf dort englische Anhänger losgegangen waren. "Das können wir am wenigsten brauchen, wenn die Sicherheitslage ohnehin angespannt ist, dass auch noch Fan-Krawalle zu einer Verschärfung beitragen", betonte Windtner.

Nach den Anschlägen von Paris und Brüssel hatten in den Wochen und Monaten vor EM-Start Bedenken wegen möglichem islamistischem Terror die Sicherheitsüberlegungen dominiert. Ob dadurch die Hooligan-Problematik zu sehr in den Hintergrund gedrängt worden sei, wollte Windtner nicht beurteilen. "Das kann sein", sagte der Verbandschef.

"Traurig, wenn Fußballfans einen zweiten Kriegsschauplatz aufmachen"
Die ÖFB-Spieler reagierten nachdenklich. "Es ist bei der Sicherheitslage, die in Europa ohnehin schon herrscht, traurig, wenn die Fußball-Fans noch einen zweiten Kriegsschauplatz aufmachen", sagte Mittelfeldmann Julian Baumgartlinger in einer Pressekonferenz. "Ich hoffe, so etwas wie in Marseille kommt nicht mehr vor."

Bezüglich der tausenden Fans, die das österreichische Nationalteam nach Frankreich begleiten, hat Windtner ein gutes Gefühl. "Ich habe keine große Sorge hinsichtlich des Verhaltens der österreichischen Fans", sagte der ÖFB-Präsident. "Ich glaube, dass wir keine Probleme machen. Wir haben wirklich einen guten Ruf." Zu dessen Wahrung hat der offensichtliche Mittäter von Marseille am Samstag nicht beigetragen, sollte diese Verhaftung bestätigt werden.

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(Bild: KMM)



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