Frankreich atmet auf

Erfolgreiche EURO war auch Sieg gegen den Terror

Ausland
11.07.2016 16:28

Die EURO ist Geschichte, das Heimspiel zwar verloren - trotzdem geht Frankreich als strahlender Sieger aus dem Spektakel. Nur wenige Monate nach den blutigen Terroranschlägen brachte die "Grande Nation" das große Fußballfinale am Sonntag friedlich über die Bühne. Und demonstriert damit: Wir lassen uns nicht in die Knie zwingen!

Es ist jenes Sicherheitsgefühl, das die Franzosen so dringend benötigt haben.

  • 7. Jänner 2015, Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo", zwölf Tote
  • 13. November 2015, Anschlagserie an acht Orten in Paris, 130 Opfer
  • 13. Juni 2016, Ermordung eines Polizisten-Ehepaars durch einen IS-Kämpfer

Eine Serie des Terrors hielt Frankreich in den vergangenen Monaten in Geiselhaft. Die Narben sind da, das Leben geht weiter.

"Der Terror hat uns nichts anhaben können"
Lokalaugenschein im 9. Pariser Bezirk, am Tag nach dem Fußballfinale. Das Café ist spärlich besetzt, die Kellnerin schwingt den Besen bis ins letzte Eck - es wirkt wie das große Aufräumen nach dem titellosen Endspiel gegen die Portugiesen. "Ewig schade", sagt Mathilde, die kurz innehält. "Aber ich bin froh, dass wir Gastgeber sein durften. Wir haben der Welt ein gutes Bild geliefert." Der Mann neben ihr schmunzelt. Als wolle er sagen, was nicht auch alles schiefging. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen. "Der Terror hat uns nichts anhaben können", kommt ihm Mathilde zuvor.

Lediglich Motten-Ivasion wegen Dauer-Flutlicht
Statt eines Anschlags gab es lediglich eine Motten-Invasion im Stadion. Schuld daran war letzten Endes dann doch der Terror: Die Veranstalter ließen das Flutlicht durchgehend brennen - zur Abschreckung möglicher Attentäter. Stattdessen kamen die Insekten in Scharen. Aber wie sagt der Franzose so schön: C'est la vie.

Krawalle überschatten letzten EURO-Abend
Einzig Ausschreitungen in der letzten EM-Nacht überschatteten das große Sportereignis. Der Übermut der Feiernden lässt auch die Pariser Kellnerin den Zeigefinger heben: "Sehen Sie sich nur den Finalabend an!" Am Rande der Fanzone hüllten Randalierer den Eiffelturm in Tränengas, setzten Fahrzeuge in Brand und traten auf Ampeln ein. Polizisten nahmen 40 Personen fest. Letzten Endes überwiegt aber das Positive.

Bruttoinlandsprodukt wächst um 1,27 Milliarden Euro
Für Frankreich brachte die EM nicht nur Sicherheit zurück - sie kurbelte auch die Wirtschaft kräftig an. Fans und Touristen spülten Millionen in die Kassen - das Bruttoinlandsprodukt wächst um 1,27 Milliarden Euro. Das beste Beispiel liefert die Pizza-Kette Domino, der Marktführer im Heimliefer-Service: Laut den Betreibern gingen bei den Frankreich-Spielen jede Sekunde fünf Pizza-Bestellungen ein. Das macht 90.000 Stück pro Abend - ein satter Zuwachs von 70 Prozent.

Veranstaltung brachte 100.000 neue Jobs
Die Brauerei Kronenbourg verkaufte 40 Millionen Liter mehr, Hotels in Nizza und Lille meldeten eine Buchungsquote von 90 Prozent. Frankreichs Ausrüster Nike nannte keine Zahlen, Experten gehen aber von bis zu 600.000 verkauften Trikots aus. Für das Turnier wurden 100.000 Jobs geschaffen, 20.000 davon für den Bau oder die Renovierung der Stadien. 25.000 Voll-Arbeitsplätze sollen am Ende bleiben.

Frankreich ist auf den Geschmack gekommen - und will nun sogar die Olympischen Sommerspiele nach Paris holen.

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