Neue Vorschriften

Touristiker: “Ohne Gesetzesbruch geht es kaum”

Tirol
20.09.2016 19:29

Das Jammern liegt Wirten und Hoteliers in den Genen, lautet ein häufiger Vorwurf. Welchen bürokratischen Rucksack die Branche aber tatsächlich herumschleppt, wurde am Dienstag beim Tourismusforum der 29. Fafga in Ansätzen klar. Ein Hauptärgernis nennt sich Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz.

"Dieses Gesetz ist der Gipfel der Schweinerei", nahm sich Tirols WK-Präsident Jürgen Bodenseer kein Blatt vor dem Mund. Die teils praxisfernen Bestimmungen würden dazu führen, dass die Betriebe ohne Gesetzesbruch fast nicht mehr zu führen seien. "Die Praxis in einem Hotel lässt sich nicht immer exakt in Paragrafen und Zeiten einteilen." Die Arbeitnehmervertreter würden damit keine Jobs schützen, sondern gefährden.

"Arbeitsverträge mpssen dringend durchforstet werden"

Tirols WK-Vizepräsidentin Martina Entner schilderte im "Krone"-Gespräch die eigenen Erfahrungen: "Beispielsweise geht es um Mitarbeiter, die abends im Service arbeiten und das Essen dauert etwas länger. Sie dürfen dann am Morgen nicht eingeteilt werden." Viele Arbeitsverträge müssten nun dahingehend durchforstet werden, ob auch wirklich alles abgedeckt sei, was der Job täglich mit sich bringe.

Strafen bis zu 10.000 Euro pro Mitarbeiter

Arbeitgebern, die solche Bestimmungen nicht penibel einhalten, drohen nach dem Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz horrende Strafen. "Pro betroffenem Mitarbeiter zwischen 1000 und 10.000 Euro. So etwas kann existenzgefährdend sein", erklärt WK-Experte Bernhard Achatz.

Bodenseer ging auch auf neue Trends im Tourismus ein - etwa Selbstbedienung, automatisierte Rezeptionen und "Airbnb": "Das alles wird es in Zukunft geben. Ich verlange aber Fairness - dass da die selben strengen Bestimmungen gelten."

"Jungen Touristikern nicht die Lust verderben"

Das Land wurde beim Tourismustreff von LHStv. Josef Geisler vertreten. Dieser sicherte - ohne konkret zu werden - Unterstützung zu, damit die "Normen auf ein erträgliches Maß gesenkt werden." Sonst, so Geisler, verderbe man den Jungen die Lust auf die Übernahme von Betrieben.

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