Leitner-Gondelbahn

Tiroler Technik lässt Berliner schweben

Tirol
22.04.2017 20:44

Leitner-Gondelbahn überspannt die gigantische Gartenschau und wird in Zukunft Teil des öffentlichen Verkehrs.

Zaghaft setzt der ältere Herr seinen Fuß in die Gondel, er ist sich offenbar nicht sicher, ob sie beim Einsteigen stoppt oder nicht. Ja, die meisten Berliner sind keine Skiurlauber und manchen sind die 10-Personen-Kabinen am dünnen Drahtseil nicht ganz geheuer.

Dennoch ist die Seilbahn, die Leitner ropeways (Sitz in Sterzing, 250-Mitarbeiter-Niederlassung in Telfs) für die Internationale Gartenausstellung (IGA) in Berlin baute, laut deutschen Medien DIE Attraktion der gigantischen grünen Schau. Am Rande des Plattenbau-Bezirks Marzahn sind "die Gärten der Welt" zu erleben (siehe dazu Info rechts).

Nach der kürzlichen Eröffnung werden Fauna-Liebhaber bis zum 15. Oktober zwischen Tropenhaus und orientalischem Garten flanieren. Und sich auch praktische Ideen für die eigene Terrasse holen können.

"90 Prozent der Besucher werden sich den Blick aus den Gondeln nicht entgehen lassen", ist Leitner-Chef Michael Seeber überzeugt. Glasböden für sechs der 65 Kabinen machen die Vogelperspektive noch toller.

Stadtteile verbunden

"Die Seilbahn besteht aber nicht nur für 186 Ausstellungstage", erzählt Seeber im "Krone"-Gespräch, "denn sie wird danach zum urbanen Transportmittel." Konkret verbindet sie Marzahn und seine 280.000 Einwohner mit dem Stadtteil Hellersdorf und der dortigen U-Bahn-Station.

Leitner betreibt selbst

Die Besonderheit: Nicht die Stadt Berlin, sondern Leitner ropeways ist Erbauer und Betreiber der 14 Millionen-Euro-Anlage. Ein Risiko für die renommierte Seilbahnfirma? Nicht unbedingt, glaubt Seeber, denn schon allein mit den erwarteten 2,5 Millionen IGA-Besuchern wären die Herstellungskosten gedeckt. "Auch danach rechnen wir mit mindestens 600.000 Gästen pro Jahr", sagt Seeber.

Weitgehend geklärt ist, dass die 1,5 Kilometer lange Gondelbahn dann in das Tarifsystem des öffentlichen Verkehrs in Berlin integriert wird. Rein technisch war die Erschließung des Aussichtshügels (den die Berliner stolz "Kienberg" nennen) kein Problem. Die Leitner-Spezialisten haben schon ganz andere Herausforderungen auf Graten jenseits von 2000 Meter Seehöhe und in weltweiten Metropolen wie dem kolumbianischen Medellin oder Hongkong gemeistert.

Die Erwartung des Unternehmens ist klar: Von Berlin soll eine Signalwirkung ausgehen, damit auch andere Städte Seilbahnen als umweltfreundliche und leise "Öffis" oder Freizeitattraktionen erkennen.

Andreas Moser, Kronen Zeitung

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