Kürzere OP-Zeit

Kreuzbandriss: Dank Spendersehne wieder fit

Tirol
23.07.2017 18:08

Der Kreuzbandriss ist eine langwierige Verletzung, von der etliche Tiroler geplagt sind. An der Uniklinik Innsbruck werden einigen Patienten auch Spendersehnen von Verstorbenen eingesetzt - ein Eingriff, der Vorteile mit sich bringt. So bleiben die körpereigenen Sehnen erhalten und die Operationszeit fällt kürzer aus.

Im Normalfall werden gerissene Kreuzbänder mittels körpereigenen Sehnen repariert. Seit rund zehn Jahren ist auch die Verwendung von Spendersehnen an der Uniklinik ein Standardverfahren. "Wir arbeiten dabei mit einer österreichischen Gewebebank zusammen, die die Spendersehnen aus Amerika beziehen. In Österreich ist die Entnahme von Spendersehnen noch nicht entsprechend etabliert", sagt Ralf Rosenberger, Teamleiter des Knieteams Tirol.

"Für Patienten, die mehrfach das Kreuzband gerissen haben"

Doch nicht jeder Patient ist für diese Variante geeignet. "Wir führen diesen Eingriff hauptsächlich bei Patienten durch, die sich das Kreuzband mehrfach gerissen bzw. die sich im Zuge der Verletzung gleich mehrere Bänder beschädigt haben und daher die körpereigenen Sehnen für eine Operation nicht mehr ausreichen", erklärt Rosenberger. Hochleistungssportlern sei von dieser Methode bei Ersteingriffen eher abzuraten.

Aus Katalog bestellen

Die Vorteile dieses Eingriffes sind klar: Der rein chirurgische Akt ist leichter, da keine körpereigene Sehne entnommen werden muss. "Bei der Operation sparen wir rund 15 Minuten ein", weiß Christoph Raas, Facharzt für Unfallchirurgie. Zudem können sich die Mediziner die Stärke und Länge der Spendersehnen aussuchen. "Der Prozess ist mit einer banalen Katalogbestellung vergleichbar. Wir suchen uns die passende Sehne aus und bekommen diese dann maßgefertigt zugeschickt", klärt Raas auf.

Kaum Abstoßungen

Die Spendersehnen werden nach der Entnahme gewaschen und eingefroren. Bis zu fünf Jahre können sie so gelagert werden. "Im Zuge dieses Verfahrens werden fast alle Zellen abgetötet, die zu einer Abstoßung führen können. Die Spendersehnen sind somit gut verträglich", informiert der Facharzt. Rund zwei Monate länger dauert das Einheilen dieser Sehne. "Sie muss sich zunächst zum Band umwandeln. Auch eine Therapie ist während des Heilungsprozesses auf jeden Fall notwendig", teilt Rosenberger mit.

2500 Euro pro Sehne

Im deutschsprachigen Raum sowie in Europa wird diese Variante aber noch nicht im großen Stil durchgeführt. "Eine Sehne kostet rund 2500 Euro zuzüglich OP-Kosten, das wollen nicht alle Krankenkassen bezahlen", sagt Rosenberger und ergänzt: "Auch wir müssen jeden Eingriff für die Krankenkassen argumentieren."

Jasmin Steiner, Kronen Zeitung

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