Ministerium dagegen

Keine Drogen-Spürhunde im “Ziegelstadl”

Tirol
22.04.2017 14:35

Mit einem Spürhund regelmäßig die Zellen nach Drogen durchsuchen - diesen Wunsch hegen die Justizwache-Beamten des "Ziegelstadls". Sie haben im Mai 2016 ein Ansuchen an das Justizministerium gestellt, doch das wurde inzwischen abgelehnt. Der Grund? Ein solch punktueller Einsatz sei in keinster Weise effizient.

Cannabis, Haschisch und Koks sind nur einige der illegalen Suchtmittel, die regelmäßig in die Justizanstalt Innsbruck hineingeschmuggelt werden. Die Verstecke, die sich die Häftlinge dafür einfallen lassen, sind kreativ. "Die Substanzen werden in Steckdosen oder Klospülungen verstaut. Die Inhaftierten lassen sich aber stets neue Verstecke einfallen, wir stoßen an unsere Grenzen", so Justizwache-Personalvertreter Mario Fauster.

Justizwache-Beamte wären mit ihren Hunden ab sofort einsatzbereit

Das Problem liege klar auf der Hand. "Wir sind einfach zu wenig Wachebeamte, um Tag für Tag jede Haftzelle gründlich durchsuchen zu können", ergänzt Fauster. Die Lösung wäre in seinen Augen der Einsatz eines geschulten Suchtmittel-Spürhundes, der jedes Versteck ausfindig machen kann. "Wir hätten bereits sogar mehrere ausgebildete Justizwache-Beamten, die einen eigenen geschulten Hund zu Hause haben und diesen auf der Stelle einsetzen könnten", klärt Fauster auf.

"Ansuchen wurde plötzlich abgelehnt"

Klingt alles schlüssig, jedoch nicht für das Justizministerium. Mit einem Ansuchen hat sich der Dienststellen-Ausschuss des "Ziegelstadls" im Mai 2016 an die Behörde gewandt. "Zuerst sah alles gut aus, doch nun wurde das Ansuchen zum Unverständnis aller abgelehnt", verdeutlicht Fauster.

Erfolgreiches Pilotprojekt in Ostösterreich

Im Zeitraum von Dezember 2007 und Juni 2009 hat es bereits ein Pilotprojekt in den Justizanstalten in Ostösterreich gegeben, im Zuge dessen der Spürhund "Brooke" häufig eingesetzt wurde. Von 60 Einsätzen hat er bei knapp über der Hälfte illegale Suchtmittel entdeckt. Dennoch wurde das Pilotprojekt abgebrochen - und zwar aus finanziellen Gründen, wie aus einer Anfragebeantwortung der damaligen Justizministerin Claudia Bandion-Ortner vom August 2009 hervorgeht. Sie argumentierte mit zu hohen Kosten von 63.540 Euro pro Jahr - der Großteil davon war für die Einsetzung eines Diensthundeführers nötig.

"3000 Euro pro Jahr nötig"

"Wir haben aber glücklicherweise schon Beamte mit Hunden im Dienst und würden nur 3000 Euro pro Jahr etwa für Futter und Tierarzt benötigen", sagt Fauster. Doch diese Tatsache lässt das Justizministerium kalt. "Wir können jederzeit die Spürhunde von der Polizei oder der Landesverteidigung beziehen. Ein punktueller Einsatz ist in keinster Weise effizient", heißt es von Seiten der Generaldirektion.

Jasmin Steiner, Kronen Zeitung

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