Es kommt immer häufiger vor, dass Patienten mit ansteckender Krankheit in die Notaufnahme eines Tiroler Krankenhauses gebracht werden, die kein Deutsch und Englisch verstehen. Dank einer internen Struktur sowie eines Video-Dolmetsch-Programms sind die Ärzte dennoch in der Lage, diesen Erkrankten rasch zu helfen.
Jener an offener Tuberkulose erkrankter Rumäne, der derzeit - wie berichtet - im KH Natters therapiert wird und unter Polizeibewachung steht, da er sich nicht behandeln lassen wollte, ist einer der Patienten, die sowohl ansteckend als auch der deutschen und englischen Sprache nicht mächtig sind. Eine Ausgangslage, die den Ärzten eine Behandlung erschwert. "Wir wissen uns zu helfen", sagt Rosa Bellmann-Weiler, stellvertretende Direktorin der Uniklinik für Innere Medizin VI.
Sofortige Isolation von verdächtigen Patienten
Zunächst werden verdächtige Patienten sofort isoliert. "Wird ein Patient etwa mit blutigem Husten eingeliefert, könnte er an Tuberkulose erkrankt sein. Wir bringen ihn sofort in einen isolierten Infektionsraum und tragen Masken sowie Handschuhe", erklärt die Ärztin. Dann findet die genaue Untersuchung statt und wird der Verdacht bestätigt, folgen die entsprechenden Behandlungsmaßnahmen. Derartige Fälle kommen aufgrund des akuten Flüchtlingsstromes immer häufiger vor. "In diesen Ländern ist die Tuberkulose deutlich verbreiteter als bei uns", weiß Bellmann-Weiler.
Video-Dolmetsch-System
Versteht der Patient zusätzlich kein Deutsch und Englisch, bedienen sich die Ärzte seit rund einem Jahr an einem Video-Dolmetsch-Programm. "Wir steigen mit einem Tablet in das System ein, klicken die benötigte Sprache an und in wenigen Sekunden wird uns ein Dolmetscher live zugeschaltet", verrät Bellmann-Weiler. Die Übersetzer sind dabei 24 Stunden im Dienst. Nicht nur gängige, sondern auch exotische Sprachen stehen dabei im Angebot. "Dieses System ist sehr einfach in der Bedienung und hat sich durchaus schon öfters bewährt", schildert die Ärztin.
Investition notwendig
Dass dieses moderne Programm an hohe Kosten gebunden ist, liegt wohl klar auf der Hand. Kosten, für die die Krankenhäuser selbst aufkommen müssen und die in anderen Bereichen wie der Behandlung fehlen
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