700 Wanderunfälle ereignen sich jedes Jahr in Tirol. Ein kleiner Stolperer hat nur zu oft dramatische Folgen. Die Tiroler Bergrettung initiierte daher vor mehr als 20 Jahren die "Schule des Gehens". Kling kurios, ist aber ein durchdachtes Konzept. Neu ist ein Praxis-Parcours im Gschnitztal, auf dem man Berggehen üben kann.
Am Wochenende wird der neue Klettersteig St. Magdalena bei Gschnitz eröffnet. Eine Tour für die ganze Familie, bei der man bis zum Wallfahrtskirchlein gehen kann. Laut Beschreibung des Tourismusverbandes liegt der Klettersteig im Schwierigkeitsgrad B/C. Doch was bedeutet das? Versierte Bergsteiger wissen es, Sonntags-Wanderer oft nicht. Kommt dazu noch Selbstüberschätzung und eine falsche Technik, ergibt das eine gefährliche Mischung. Die Folgen dieser Mixtur füllen die Einsatzbücher der Tiroler Bergrettung. Geschäftsführer und Ausbildungsleiter Peter Veider wird nicht müde zu betonen, dass das Gehen in den Bergen gelernt sein will. Er hofft, dass die neue "Alpine Safety Area" (ASA) in Gschnitz Schule macht.
Schwierigkeitsgrade ausprobieren
Beim Einstieg zum neuen Klettersteig wurde unter der Leitung der Bergrettung ein Praxis-Parcours errichtet. Dort kann man auf kurzen Passagen die Schwierigkeitsgrade A (leicht) bis E (extrem schwierig) ausprobieren. Damit aber nicht genug. Am Parkplatz St. Magdalena und beim Aufstieg zum Klettersteig geben Schautafeln mit klar formulierten Tipps Aufschluss darüber, wie man sich am Berg sicher bewegt. Veider: "Es fängt mit der Schrittgröße an. Viele Wanderer machen zu große Schritte. Dadurch gerät man schnell aus dem Gleichgewicht." Erklärt wird auch, wie Tourenhinweise zu lesen sind. "Ein schwarz markierter Bergweg hat nicht überall eine Seilversicherung wie ein Klettersteig. Das gilt es zu wissen", nennt Veider ein Beispiel.
Schöner Ausblick als Belohnung
Die Routen im Alpin-Parcours führen zur kleinen Aussichtsplattform "Habichtblick". Dort kann man sich beim Rundblick Anregung für die nächste Wanderung holen. Was zu beachten ist und welche Tour zum eigenen Können passt, sollte man am Ende der Übungsstrecke wissen.
Die "Alpine Safety Area" wurde im Rahmen eines EU-Projekts umgesetzt. Neben der Tiroler Bergrettung sind der Tourismusverband, Land und Bund, sowie Alpinpolizei und Kuratorium für alpine Sicherheit in das Projekt eingebunden.
Claudia Thurner, Kronen Zeitung
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