"Vorgänge prüfen"

Verbotenes Ukrain kam auch in Tiroler Klinik zum Einsatz

Österreich
19.09.2012 08:43
Das verbotene Arzneimittel Ukrain, angebliches Wundermittel gegen Krebs, ist auch in einer Tiroler Privatklinik zum Einsatz gekommen. Laut ihrem Leiter Frank Daudert wurde das Präparat angeblich aber nur ein Mal unter besonderen Umständen angewandt, sonst soll nur geforscht worden sein. Für den Entwickler Dr. N. klickten - wie berichtet - vor knapp zwei Wochen die Handschellen.

Das Prolife-Center in Igls unter der Leitung von Frank Daudert wird auf einschlägigen Internetseiten als Klinik mit mehrjähriger Erfahrung in der Ukrain-Therapie angeführt. Auch die Homepage des vor zwei Wochen in Wien verhafteten "Wunderheilers" Dr. N. führte das Igler Zentrum unter "spezialisierte Ukrain-Kliniken" an. Leiter Daudert wird in mehreren Foren mit der Anwendung in Verbindung gebracht und scharf für seine "Heilmethoden" kritisiert.

"Nur ein einziges Mal, dass ich es angewandt habe"
Daudert selbst streitet im "Krone"-Gespräch seine berufliche Verbindung zu "Dr. Krebs" gar nicht ab: "Wir haben in Igls Ukrain und seine Anwendungsmöglichkeiten erforscht." Laut Daudert habe dies aber im Labor stattgefunden. "Es gab nur ein einziges Mal, dass ich es unter ganz besonderen Umständen angewandt habe", führte er an. "Eine ukrainische Familie, die in den USA lebt, hatte für die todkranke Mutter das Mittel bereits irgendwo anders erstanden. Die Frau landete in desolatem Zustand in Innsbruck, wurde von der Rettung zu mir gebracht und bat mich, Ukrain anzuwenden."

"Behörden müssen die Vorgänge in Igls prüfen"
Daudert will sie über die fehlende Zulassung und Risiken aufgeklärt und es dann dennoch verabreicht haben. Der deutsche Arzt behauptet, Schulmedizin mit alternativen Methoden zu verbinden. Sein Motto "Vor allem nicht schaden" soll zu schonender Heilung führen. Ukrain gilt als nicht ungefährlich. Der Tiroler Landesrat Bernhard Tilg ist besorgt: "Therapien und Studien müssen festgelegten Regeln folgen. Die Behörden müssen die Vorgänge in Igls prüfen."

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