Zwei Überlebende

Tirol: Kleinflugzeug abgestürzt, sechs Insassen getötet

Österreich
30.09.2012 20:12
Beim Absturz eines Kleinflugzeuges im Tiroler Bezirk Innsbruck-Land sind Sonntag früh sechs Menschen getötet worden. Zwei Insassen überlebten das Unglück an Bord der zweimotorigen Maschine, die von Innsbruck nach Valencia in Spanien zu einem Motorrad-WM-Lauf unterwegs war. Beim Absturz gegen 7 Uhr früh oberhalb von Ellbögen im südlichen Mühltal geriet die Maschine in Brand.

Der Pilot, der Salzburger Alfred F., nahm am Innsbrucker Flughafen sieben Passagiere - alles Unternehmer aus Zell am Ziller und Mayrhofen - an Bord der Cessna mit der Kennung "N738W" und startete um 6.50 Uhr. Unmittelbar nach dem Start habe es über Funk einmal Kontakt mit dem Piloten gegeben, berichtet die Polizei. Wenig später sei die Cessna dann aber vom Radar verschwunden, Notruf sei keiner abgesetzt worden.

Jäger hörte Flugzeug abstürzen
Um 7.12 Uhr gab der Flughafen die Information an die Leitstelle weiter, dass im Wipptal eine Maschine außer Kontrolle geraten sei, berichtete der Chef des Landeskriminalamtes, Walter Pupp. Wenige Minuten später hörte Jäger Heinz M. von einem Hochstand aus Motorengeräusche des Flugzeugs und den Einschlag. Ein anderer Ohrenzeuge wurde gar aus dem Schlaf gerissen: "Ich hörte ein brutal lautes Flugzeug, aber plötzlich war Stille."

Verletzter wankte Einsatzkräften entgegen
Beim Eintreffen der Einsatzkräfte an der Unfallstelle brannte das Wrack, zudem fanden sie einen der Überlebenden, den Trafikanten Werner E. "Er lief uns auf dem Forstweg entgegen und blutete an der Schulter", so Herbert Mayr von der Feuerwehr zur "Krone". Wenige Meter weiter stiegen Flammen aus dem Wald auf. "Das war die Cessna, die lichterloh brannte", schilderte Mayr.

Neben dem Wrack lag noch ein Überlebender, Gert P. war lebensgefährlich verletzt worden. Die Feuerwehr barg den Mann und startete die Löscharbeiten. Es dauerte nur wenige Minuten, das Feuer einzudämmen. Erst im Innenraum bemerkten die Einsatzkräfte, dass alle anderen Passagiere tot waren. Sie waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

Einsatzkräfte mussten zu Fuß zur Absturzstelle vordringen
Helfer des Roten Kreuzes und der Feuerwehr arbeiteten auf Hochtouren, die Bergungsarbeiten gestalteten sich wegen der Lage der Absturzstelle allerdings sehr schwierig. Da wegen des schlechten Wetters ein Hubschrauberflug zur Unterstützung der Hilfsmaßnahmen abgebrochen werden musste, erfolgten diese vom Boden aus.

Wurde Pilot von Nebelschwaden überrascht?
Die Unfallursache ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Fakt ist: Geflogen wurde ohne automatische Unterstützung, ein sogenannter Sichtflug. Dafür hätte der Pilot aber ununterbrochen freie Sicht zum Boden haben müssen. "Gleich nach dem Start bestätigte der Pilot via Funk, dass die Sicht zum Boden gegeben sei", so Austro-Control-Sprecher Markus Pohanka. Dies war der letzte Kontakt mit der Cessna. Ob der Pilot kurz nach dem Start vom Nebel überrascht wurde, lässt sich laut Austro Control nicht sagen.

Bei einem Lokalaugenschein vier Stunden nach dem Unglück in 1.612 Metern Höhe stieg immer noch Rauch aus der Cessna auf. Die Leichen waren da bereits zur Obduktion nach Innsbruck gebracht worden. Deutlich zu sehen war trotz des immer noch herrschenden Nebels ein Teil der rund 100 Meter langen Schneise, die die Maschine durch den Wald gezogen hatte. Auf dem steilen Hang war die Cessna schließlich in Flugrichtung Osten aufgeschlagen.

Im Einsatz standen rund 100 Mann der Feuerwehr, 70 Mann der Rettung, 20 Polizeibeamte sowie zwölf Kriminalbeamte. Ein Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes kümmerte sich um die Angehörigen, die in einem Gebäude in der Nähe der Landespolizeidirektion in Innsbruck zusammengekommen waren.

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