41.000 Kilometer

Schiedsrichter auf zwei Rädern

Seit 2010 fährt der Tiroler Schiedsrichter Martin Bär zu tatsächlich jeder Partie mit seinem Moped.

(Bild: Christof Birbaumer/Kronenzeitung)

Stolze 41.000 Kilometer in fünf Jahren! Der Schiedsrichter Martin Bär aus Tirol fährt zu jedem Spiel mit seinem Moped – egal, ob bei Hitze oder eisiger Kälte.

Seit 2010 ist der gebürtige Innsbrucker als Schiedsrichter Teil des Tiroler Fußballgeschehens. "Mit mittlerweile 49 Jahren bin ich ein Spätberufener. Ich war zunächst Spieler und hab dann verschiedene Trainerausbildungen absolviert. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde mir bewusst, dass ich eigentlich als Schiri im Fußball tätig sein will", schildert Bär. Gesagt, getan: Neben seinem Job bei einer Yachthandels-Firma in Kirchbichl hat er das Kursprogramm mit Bravour absolviert und pfiff in der Zwischenzeit nicht weniger als 750 Partien.

"Damit meine Familie mobil sein kann"

Wöchentlich pfeift der 49-Jährige ein Spiel und steht bei einer weiteren Partie auf der Linie.

(Bild: Christof Birbaumer/Kronenzeitung)

Auch bei zahlreichen Testspielen ist er gefragt: Immer wieder gibt es Wimpel zur Erinnerung.

(Bild: Jasmin Steiner)

Doch in der Szene ist er vor allem aus einem Grund bekannt: Zu jedem einzelnen Spiel reist der Schwoicher mit seinem Moped an. "Ich bin verheiratet und habe vier Kinder. Damit meine Familie auch an den Wochenenden mobil ist, bin ich seit Jahren nur mit meinem Zweirad unterwegs - und zwar zu allen Fußballplätzen", so der Familienvater.

Bei Wind und Wetter

Dabei kann es brütend heiß oder klirrend kalt sein, der Sportler ist mittlerweile abgehärtet. "Einmal bin ich bei furchtbarem Dauerregen nach Tux ins Zillertal gefahren. Völlig durchnässt kehrte ich bei einer Tankstelle ein. Der Kassier fragte mich, ob ich frisch aus der Waschanlage gekommen sei", schmunzelt Bär. Am Fußballplatz angekommen, wusste er sich rasch zu helfen. "Während der Partie hängte ich meine Kleidung vor zwei Heizlüftern, die Sachen trockneten und das Problem war gelöst", erzählt der Schiri.

"Jetzt hat es ausgedient"

Jedoch nicht ein einziges Mal zog er sich dadurch eine Erkältung zu. Auch sein Gefährt ließ ihn während der vergangenen fünf Jahre lediglich einmal im Stich - eine kleine Panne während der Heimfahrt. "Doch jetzt hat das Moped endgültig ausgedient, es hat einfach zu viele ’Wehwehchen’. Das letzte Mal kam es im März zum Einsatz. Nach 41.000 Kilometern war es im Sommer dann an der Zeit, es abzumelden. Etwas schwer gefallen ist mir dieser Schritt schon", gibt er offen zu. Wer nun aber glaubt, der bekannte "Schiri auf zwei Rädern" stieg auf ein Auto um, der irrt. "Seither benütze ich das Moped von meinem Sohn - wir haben noch weitere Zweiräder zuhause. Meine Tradition behalte ich somit auf jeden Fall bei", stellt der 49-Jährige klar. So wird es auch weiterhin auf sämtlichen Fußballplätzen in ganz Tirol heißen: "Der Machtl isch wieder mit seinem Moped do!"