Am Hauptbahnhof

Mit klassischer Musik die Drogenszene vertreiben

Tirol
06.10.2015 10:24
Die ÖBB setzen im Kampf gegen die Drogenszene und gegen andere unliebsame Gäste auf "Psycho-Spielchen". Mit klassischer Musik und mehr Licht will man die dunklen Gestalten vertreiben. Die Kriminalität soll damit weiter gesenkt werden.

Ein 13-jähriger Marokkaner trat Mitte März einem Landsmann (12) am Innsbrucker Südtiroler Platz beinahe den Schädel ein. Mädchen beklagten immer wieder von Nordafrikanern verbal und körperlich belästigt worden zu sein. Und im Internet kursiert nach wie vor das Video vom Sturz zweier raufender "Szene-Mitglieder" von der fünf Meter hohen Galerie in der Bahnhofshalle. Kein Wunder, dass sich aufgrund derartiger Vorfälle in den vergangenen Monaten viele im und rund um den Hauptbahnhof nicht gerne aufhalten und zum Teil sogar Angst haben.

"Verstärkte Präsenz hat Früchte getragen"

"Die Situation hat sich zuletzt merklich verbessert", sind sich die Verantwortlichen der ÖBB, der Polizei und der Mobilen Überwachungsgruppe der Landeshauptstadt - kurz MÜG - nun aber einig. Die verstärkte Präsenz der Polizei und von Security-Mitarbeitern hat Früchte getragen und ist wohl auch hauptverantwortlich dafür, dass die so genannte Nordafrikaner-Szene "so klein wie schon lange nicht" ist.

Tschaikowsky soll nicht Erwünschte vertreiben

Damit sich die mehr als 25.000 Menschen, die tagtäglich den wichtigsten Knotenpunkt Westösterreichs bevölkern, wieder sicherer fühlen können, setzt die ÖBB nun sogar auf "Psycho-Spielchen". "Klassische Musik wie von Tschaikowsky mag nicht jeder und soll dafür sorgen, dass ungebetene Gäste den Hauptbahnhof meiden", schmunzelt Hausherr Robert Possenig von den ÖBB. Zudem wurden etwa die Mülleimer mit spitzen Aufsätzen versehen, damit man dort keine Bierdosen mehr abstellen kann, oder Steckdosen deaktiviert, damit diverse "dunkle Gestalten" nicht ihre Mobiltelefone aufladen können.

Auch einige Bäumchen im Hauptbahnhof denkbar

"Im Bereich der Galerie werden außerdem bis Ende 2015 zwei Schiebetüren installiert und damit ein abgegrenzter Bereich etwa für Ausstellungen geschaffen. Ab 2016 werden wir eine WC-Anlage, ein absolutes Manko am Hauptbahnhof, und einen neuen Warteraum errichten", verrät Possenig der "Krone". Auch eine hellere Deckenkonstruktion und mehrere Lichtinseln speziell am Vorplatz und in der Tiefgarage sollen den Passenten, zusätzlich zu den 101 Kameras, wieder ein sicheres Gefühl vermitteln. Und vielleicht wird der Hauptbahnhof in einigen Jahren dank einiger Bäumchen sogar noch ein Ort, an dem man gerne verweilt…

Interview mit Stadtpolizeichef Martin Kirchler

"Krone": Wie viele Personen bildet derzeit die Nordafrikaner-Szene in Innsbruck?

Kirchler: Die Szene ist klein wie schon lange nicht und hat sich verstreut. Sie besteht aus rund 70 Personen.

"Krone": Erst im Frühjahr wurden elf anstatt wie zuvor zwei Polizisten am Innsbrucker Hauptbahnhof auf Streife geschickt. Nun sind es wieder weniger. Warum?

Kirchler: Die verstärkte Präsenz hat Früchte getragen. Die Situation hat sich merklich verbessert. Daher ist derzeit eine derartig hohe Präsenz nicht mehr erforderlich. Wir behalten die Entwicklung aber im Auge. Eine verstärkte Polizeipräsenz am und um den Bahnhof gibt es aber weiterhin.

"Krone": Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang die Errichtung der Dienststelle im Uhrturm direkt am Innsbrucker Hauptbahnhof?

Kirchler: Insgesamt 48 Beamte werden dort 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag für die Bevölkerung da sein. Dies sorgt für mehr Sicherheit und wird ein verbessertes Sicherheitsgefühl geben. Zudem werden wir weiter gezielt Schwerpunkt-Aktionen setzen.

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