4000 Arten bedroht

“Mehr als die Hälfte der Tagfalter sind in Gefahr”

Tirol
30.05.2016 16:25

Sie flatterten einst zahlreich über die Wiesen, doch mittlerweile sind die zarten Wesen rar geworden: die Schmetterlinge. Von den 4000 Arten, die es österreichweit gibt, sind über 50% der Tagfalter und über 40% der Nachtfalter gefährdet. Schuld daran sind die Bodenversiegelung und die intensive landwirtschaftliche Nutzung.

"Der Zustand der Schmetterlinge ist bereits seit einigen Jahren in allen neun Bundesländern Österreichs mehr als dramatisch", erklärt Peter Huemer, Leiter der naturwissenschaftlichen Abteilung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.

"Fünf Sorten sind bereits ausgestorben"

Insgesamt 4000 verschiedene Arten haben sich im gesamten Land angesiedelt. "Laut den aktuellen Listen werden mehr als die Hälfte der Tagfalter und 40 Prozent der Nachtfalter als gefährdet eingestuft. Fünf Sorten sind bereits ausgestorben", verdeutlicht der Experte im "Krone"-Gespräch. Auch jene Arten, die derzeit als ungefährdet gelten, seien in der Zwischenzeit schon stark zurückgegangen.

Bodenversiegelung und Pestizide als Ursache

Ähnlich sieht es in Tirol aus. "Auch wenn wir hier nach wie vor einen Mangel an repräsentativen Daten haben, sind unsere 2800 Arten genauso in großer Gefahr", sagt der Fachmann. Die Gründe dafür liegen klar auf der Hand. "Die Bodenversiegelung ist eine der Hauptursachen. In Tirol etwa wurde vor Jahren ein Parkplatz auf einer Fläche gebaut, auf der eine besondere Schmetterlingsart gelebt hat. Durch den Bau wurde diese Spezies jedoch ausgerottet", weiß der Experte. Aber auch die landwirtschaftliche Nutzung ist Huemer ein Dorn im Auge. "Es werden immer noch mehr Dünger und Pestizide angewendet, die den Lebensraum für Schmetterlinge vernichten", schildert Huemer. Um auf diese drastische Situation aufmerksam zu machen, arbeitet er mit der Umweltorganisation Global 2000 sowie der gemeinnützigen Stiftung der Rewe International AG, "Blühendes Österreich", zusammen.

Erste Schmetterlings-App

Ab Donnerstag, den 9. Juni, kann die erste Schmetterlings-App Österreichs auf das Handy geladen werden. "Dadurch wollen wir nicht nur die Bevölkerung sensibilisieren, sondern auch eine Bestandsaufnahme durchführen", erklärt Martin Aschauer von Global 2000. Weiteres Ziel der beiden Organisationen ist, in den nächsten Jahren 1000 Hektar Naturflächen wie Wiesen und Auen zu schützen.

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