Neue Details

Experten: Weitere Todeslawinen sind zu befürchten!

Tirol
07.02.2016 19:10

Für Tirols Lawinen-Experten war der Abgang der Riesenlawine im Wattental am Samstag keine Überraschung. Angesichts der Wetterlage seien abseits der Pisten weitere Abgänge zu befürchten. Indes werden neue Details rund um das Drama, bei dem fünf Tschechen zwischen 33 und 37 Jahren ums Leben kamen, bekannt.

Bestens ausgerüstet, machten sich die zwei tschechischen Gruppen von der Lizumer Hütte auf den Weg zum Geier (2857 Meter). Es sollte der krönende Abschluss eines viertägigen Camps werden - und endete mit einer Tragödie. Die wohl zu verhindern gewesen wäre: Denn Hüttenwirt Anton Nigg hatte die Teilnehmer mehrfach gewarnt: "Bitte, geht’s nicht hinauf auf den Geier", sagte er zu allen Hüttenbesuchern. Alle folgten ihm - nur nicht die beiden tschechischen Gruppen.

Verschüttete hatten Hauptlawine überlebt

Kurz nach 12 Uhr passierte das Drama: Eine der Gruppen löste vermutlich beim Aufstieg die Lawine aus. Fast alle wurden mitgerissen, fünf konnten nur noch tot geborgen werden. Dabei hatten die Verschütteten die Hauptlawine überlebt. Dank Airbag waren sie nur teilweise verschüttet worden. Doch die Zeit reichte nicht aus, sich zu befreien. "Sie steckten fest und wurden dann von nachfolgenden Schneebrettern verschüttet", weiß Hüttenwirt Nigg.

Weitere vier Schneebretter waren die Folge

Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst Tirol erklärt: "Die Hauptlawine löste drei Sekundär-Abgänge auf benachbarten Hängen aus. Alle vier Schneebretter kamen dann in einer Mulde zusammen." Da hilft dann auch kein Airbag mehr, und das erklärt auch die enorme Verschüttungstiefe. Ein Opfer lag über drei Meter tief!

Gerüchte von Reiseveranstalter zurückgewiesen

Die Opfer sind Männer (33 bis 37 Jahre) - unter ihnen auch die beiden Führer, die als erfahren galten. Gerüchte aus Tschechien, wonach die Touristen den Abgang sogar bewusst ausgelöst haben könnten, werden vom Reiseveranstalter in Prag zurückgewiesen.

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