Innsbruck

Bedarf für Laufhaus besteht, sagt die Polizei

Tirol
04.07.2015 17:42

Die Bedarfsprüfung für ein weiteres Bordell in Innsbruck fällt positiv aus - zumindest aus Sicht der Polizei. Das geplante Laufhaus beim Westbahnhof sei geeignet, "die hohe Nachfrage an sexuellen Diensten in legale Bahnen zu lenken". Der illegale Straßenstrich könne so zurückgedrängt werden. Die Stadt ist da skeptischer.

Anfang Februar ersuchte der private Investor Florian B. die Stadt Innsbruck um Bewilligung eines Laufhauses beim Westbahnhof. In einem Gebäude einer Logistikfirma sollen 20 Appartements eingerichtet werden, in dem Sexarbeiterinnen auf selbstständiger Basis ihrer Tätigkeit nachgehen können - ein Novum in Innsbruck. "Die Mädchen sind frei in ihrer Entscheidung, wann sie arbeiten, wie lange und wen sie empfangen", zählt der Investor die Vorteile auf. "Zudem würde das Laufhaus den illegalen Straßenstrich zurückdrängen."

Positive Stellungnahme der Polizei

Dies sieht auch die Polizei so - und gab im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Bedarfsprüfung eine eindeutig positive Stellungnahme ab. "Das Laufhaus spricht durchaus jene Kundenschicht an, die sich im illegalen Straßenstrich bedient. Aus diesem Grund könnte das Laufhaus, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, jedenfalls zu einer Reduktion des Straßenstrichs führen", zitiert B. aus der Stellungnahme. Voraussetzungen seien z. B., dass die Preise niedrig sind, Prostituierte aus Osteuropa dort auch tätig sind, dass die Anonymität der Freier bestmöglich gewahrt bleibt. Beispiele anderer Landeshauptstädte (z. B. Graz, Linz, Klagenfurt) zeigten, dass es dort einerseits zahlreiche Laufhäuser und gleichzeitig weitgehend keinen Straßenstrich gibt.

Klassisches Bordell deckt Nachfrage nicht mehr ab

"Das klassische Bordell deckt im Grunde die deutlich veränderte Nachfrage von Freiern nicht mehr ab. Diese wollen vielfach Sex in kurzer Zeit zu günstigen Preisen konsumieren und keine Abende mit Konsumation in Bordellen verbringen", erklärt B.: "Die Geschäftsform des Laufhauses kommt dieser Nachfrage im legalen Bereich am nächsten und stellt bis dato in Innsbruck im Gegensatz zu anderen Landeshauptstädten Österreichs eine Lücke im Angebot dar." Sowohl die Lage als auch das Objekt selbst scheinen laut Polizei geeignet zu sein. Entscheidend sei jedoch, dass keine Anbahnung am Innsbrucker Südring durchgeführt werde.

Negative Stellungnahme der Stadt

Die Polizei - und übrigens auch der städtische Sicherheitsdienst MÜG - sehen die Sache also positiv. Und was macht die Stadt? Die gibt erstaunlicherweise eine negative Stellungnahme ab. Morgen: Sexarbeit im Wohngebiet - und die Stadt Innsbruck schaut zu.

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