So mancher Seilbahnbetreiber kommt angesichts des schneearmen Winters ins Schwitzen. Bei den Innsbrucker Nordkettenbahnen bleibt man cool. Die Skifahrer sind längst keine entscheidende Gästegruppe mehr. Die Nordkette hat sich als Ausflugsberg etabliert. 2015 stiegen fast 600.000 Gäste in die Bahnen Richtung Gipfel ein.
Die Schweizer haben es vorgemacht. Dort weiß man, wie man die Berge auch für Nicht-Sportler attraktiv macht. Im Vorjahr pilgerten erstmals mehr als 1 Million Besucher (+ 16,3 %) auf das Jungfraujoch. Auf dem Berg stehen und staunen - den meisten Gästen ist das genug Abenteuer. Für Thomas Schroll, Geschäftsführer der Nordkettenbahnen, zeigt das Beispiel, was auch in Innsbruck noch möglich ist: "Natürlich ist das Jungfraujoch einzigartig. Aber das ist die Nordkette auch. Auf der einen Seite Stadt, auf der anderen der größte Naturpark Österreichs. Diese Kombination ist genial."
Seit 2010 Steigerung um 40 Prozent
In den vergangenen Jahren ist viel passiert. Die Besucherzahl stieg seit 2010 um mehr als 40 Prozent. Im Vorjahr kratzten die Nordkettenbahnen an der 600.000-Gäste-Grenze. Daran Anteil haben nicht nur Urlauber, für die die Fahrt auf den Berg zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Innsbruck gehört. "Erstmals hatten wir auch mehr als 250.000 Besucher aus Tirol. Die meisten kamen nicht zum Sporteln, sondern um Kaffee zu trinken oder in der Höhe der Sommerhitze zu entgehen", erklärt Schroll. Die Skifahrer machen keine 10 Prozent der Gäste mehr aus.
Gruppenreisen im Visier
600.000 Besucher - doch da geht noch mehr. In den nächsten Jahren liegt ein Fokus auf Gruppenreisen. Vom asiatischen Markt verspricht sich Schroll besonders viel, vor allem von den Chinesen. Diese gehören zu den wachstumsstärksten Gästegruppen in Innsbruck, bleiben in den meisten Fällen aber nur eine Nacht.
Auf die Frage, ob Seegrube und Hafelekar noch eine zusätzliche Inszenierung brauchen, meint Schroll: "Wir beobachten, dass die Segelflieger und Downhiller, die Skifahrer und Kletterer den typischen Ausflugsgästen Schauspiel genug bieten." Ein architektonisches Zeichen am Berg würde sich Schroll aber schon noch wünschen: "Ein weiteres Werk von Zaha Hadid als Ergänzung zur Hungerburgbahn, das wäre schon was."
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