Gurgiser: "Skandal"

13 der 26 Tiroler Verkehrs-Zählstellen sind defekt

Tirol
18.01.2017 12:51

Jetzt schlägt es 13! Und das im wahrsten Sinne des Wortes. 13 der 26 Tiroler Verkehrs-Zählstellen liefern laut Fritz Gurgiser nämlich keine brauchbaren Daten. "Der Skandal ist aber, dass auf Basis der - nicht vorhandenen - Daten Gegenmaßnahmen resultieren", wettert Gurgiser. Die Asfinag kann das nicht nachvollziehen.

Seit Jahren kämpft Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforums Austria-Tirol, dafür, dass die erlaubten Lärmpegel entlang der Autobahnen und Schnellstraßen auf gemessenen anstatt auf errechneten Daten basieren. Als Grundlage für die errechneten Lärmpegel dienen wiederum die Messdaten der 26 Verkehrs-Zählstellen im ganzen Land.

Der Minister wurde über den Missstand informiert

Im Zuge seiner Recherchen kam Gurgiser nun einem wahren Skandal auf die Schliche. "Zuletzt waren 13 der 26 Zählstellen quasi defekt - sie lieferten keine brauchbaren Daten. Das habe nicht ich erfunden, sondern das geht aus den Verkehrsberichten des Landes hervor", erklärt Gurgiser im Gespräch mit der "Krone". Wobei es auch Jahre gab, in denen es noch deutlich höhere Ausfälle gab. "2012 waren sogar 20 von 24 Zählstellen unbrauchbar", zitiert Gurgiser aus den Berichten. Über diesen Missstand hat das Transitforum Verkehrsminister Jörg Leichtfried am 9. Jänner informiert. "In einer Zeit, in welcher global alles und jedes erfasst werden kann - ohne Rücksicht auf Privatsphären, Datenschutz etc. -, in so einer Zeit ist das Bundesministerium für Verkehr, Innovation (!) und Technologie nicht einmal imstande, den Verkehr zu erfassen. Das ist sicher ein Fall für den Rechnungshof", sagt Gurgiser.

Antiquierte Dienstanweisung muss weg

Er fordert den Minister daher auf, eine antiquierte Dienstanweisung des Ministeriums an die Asfinag zurück zu nehmen: "Die in der Dienstanweisung enthaltene Formel - Vermischung von Lärmpegeln mit höchstzulässigen Geschwindigkeiten und nicht brauchbaren Zählstellenergebnissen - muss weg. Die Maßnahmen müssen auf richtigen Messergebnissen basieren."

Asfinag kontert

Die Methode der Asfinag zu Lärmuntersuchungen entspricht dem anerkannten Stand der Technik. "Basierend auf einem rechnerischen Modell kann ein realistisches Bild der Lärmsituation, das vergleichbar und objektiv ist, erstellt werden. Die Vorgehensweise der ASFINAG stellt den internationalen Stand der Technik dar", sagt Asfinag Sprecher Alexander Holzedl.

Die Aussagen des Transitforums hinsichtlich "von bis zu 83 Prozent keine brauchbaren Ergebnisse der Zählstellen" können anhand der vorliegenden Berichte nicht nachvollzogen werden. Die Asfinag unterhält eine große Anzahl von Zählstellen auf Autobahnen und Schnellstraßen, welche laufend überwacht und die erhobenen Daten von einem externen Expertenbüro überprüft werden. Diese Daten werden auf der Homepage der Asfinag veröffentlicht und können von allen jederzeit eingesehen werden. Beispielsweise lieferten in Tirol im November 2016 von 33 Zählstellen 31 Stück Verkehrsdaten, die veröffentlicht wurden. Im Zuge von Baustellen können natürlich Zählstellen beispielsweise aufgrund veränderter Verkehrsführungen temporär außer Betrieb sein. So war zum Beispiel die Zählstelle Arlbergtunnel im November 2016 aufgrund von Bauarbeiten nicht in Betrieb.

Im Verkehrsbericht des Landes Tirol für 2014/2015 wurden für das gesamte Jahr 2015 von 28 angegebenen Zählstellen für lediglich vier Stück keine Werte angeführt. Abschließend halten wir fest, dass die von der Asfinag verwendeten Daten plausibel und qualitätsgesichert (von einem unabhängigen Experten) sind - aus diesem Grund ist diese Kritik des Transitforums nicht nachvollziehbar.

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