Experte im Interview

Wolf-Abschuss bei Gefährdung von Menschen denkbar

Tierecke
16.09.2014 09:38
"Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Wolf auch zu uns kommt!" Der Wildbiologe und Landesgeschäftsführer des Jagdverbandes in Oberösterreich, Christopher Böck, vermutet, dass sich nach dem neuerlichen Schafriss in St. Gilgen am Wolfgangsee auch Oberösterreich bald mit dieser Thematik beschäftigen muss.

"Krone": In St. Gilgen ist die Aufregung groß, nachdem wahrscheinlich derselbe Wolf erneut zwei Schafe gerissen hat.
Christopher Böck: Das verstehe ich. Es gibt ja immer wieder Meldungen aus halb Österreich, aus Vorarlberg, der Steiermark, Niederösterreich, Kärnten und jetzt Salzburg. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch in Oberösterreich so weit ist.

"Krone": St. Gilgen liegt an der Landesgrenze, bisher blieb Oberösterreich aber noch verschont.
Böck: Na ja, es gibt schon immer wieder Verdachtsfälle, meistens waren es aber wildernde Hunde oder Luchse. In den Bezirken Steyr-Land und Kirchdorf wurden an Zäunen verdächtige Haarproben gefunden, die genetische Untersuchung brachte aber ein anderes Ergebnis.

"Krone": Die Schafbäuerin fordert nun einen Abschuss der geschützten Wölfe. Sie auch?
Böck: Das ist nicht so einfach zu beantworten. Wenn die Allgemeinheit möchte, dass Wildtiere bei uns leben, dann sollte sie auch für Wildschäden aufkommen. Ein Fonds wäre sinnvoll.

"Krone": Sie sagen das sicher, weil die Gesetzeslage die Jäger zur Kasse bittet.
Böck: Bei Wildschäden muss der Jagdausübungsberechtigte, sprich der Jäger, den Grundbesitzer entschädigen. Bei gerissenen Schafen ist das anders, weil das kein Wildschaden ist. In Oberösterreich ist es so, dass es für die Jägerschaft quasi eine Haushaltsversicherung gibt, die für Schäden durch Großraubwild – wie Bär, Luchs oder Wolf – aufkommt.

"Krone": Bleibt die Frage, ob man einen Wolf auch erlegen darf?
Böck: An sich ist diese Tierart artenrechtlich streng geschützt. Man muss aber immer auch die Gesamtsituation sehen. Wenn es sich um ein Tier handelt, das Menschen gefährdet, dann muss man sicher darüber reden.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele