Hunde-Psychologie

Was der Blick der Vierbeiner tatsächlich aussagt

Wissenschaft
14.06.2009 14:16
Wenn ein Hund mit eingezogenem Schwanz und flachgelegten Ohren herumschleicht, muss er nicht unbedingt etwas angestellt haben: Laut einer US-amerikanischen Forscherin ist dieses scheinbar schuldbewusste Verhalten unabhängig davon, ob das Tier ein Verbot missachtet hat oder nicht. Der Hund reagiert damit vielmehr auf Signale seines Besitzers. Wird er zum Beispiel trotz korrekten Verhaltens getadelt, sieht er eindeutig schuldig aus, während ein wirklich ungezogener Hund, der keine Konsequenzen zu spüren bekommt, dieses Verhalten nicht zeigt. „Die Studie zeigt, wie sehr man dazu tendiert, tierischen Gesten und Posen menschliche Gefühle zugrundezulegen“, sagt Alexandra Horowitz vom Barnard-College in New York.

Um die Tendenz zur Vermenschlichung tierischen Verhaltens zu untersuchen, entwarf Horowitz einige einfache Experimente: Sie bat 14 Herrchen, ihren Hunden zu verbieten, einen besonderen Leckerbissen zu verspeisen. Anschließend sollten die Besitzer den Raum verlassen, während das Verhalten der Hunde auf Video aufgezeichnet wird. In einigen Versuchen brachte die Wissenschaftlerin die Tiere dazu, das Futter doch zu fressen, in anderen sorgte sie dafür, dass die Hunde die Leckerlis nicht anrühren. Schließlich wurden die Hundehalter wieder hereingerufen und darüber informiert, ob ihr Hund brav gewesen war oder nicht.

Dabei gab es vier verschiedene Varianten: In zwei davon sagte Horowitz den Besitzern die Wahrheit darüber, ob die Hunde das Futter gefressen hatten oder nicht. In den anderen beiden log sie die Herrchen an und erwähnte entweder, dass ein eigentlich unschuldiges Tier den Befehl missachtet und das Leckerli verputzt hatte, oder sie lobte einen Hund als brav und gehorsam, der in Wahrheit nicht auf den Befehl gehört hatte.

Hunde reagieren auf Verhalten ihres Besitzers
Das Ergebnis: Ob die Hunde schuldig aussahen, war praktisch unabhängig davon, ob sie das Futter verbotenerweise gefressen hatten oder nicht. Vor allem die Hunde, die eigentlich unschuldig waren und von ihren Herrchen trotzdem getadelt wurden, zeigten das typische Verhalten. Horowitz hält das für einen eindeutigen Beleg dafür, dass die Hunde nicht etwa ein potenzielles Fehlverhalten einsehen und sich dafür schämen, sondern dass sie ausschließlich auf das Verhalten ihres Besitzers reagieren.

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