Umweltschutz

Wäre die Welt eine Bank, hätten wir sie längst gerettet!

Tierecke
18.11.2011 12:39
Auf der Burg Kreuzenstein steht Hannes Jaenicke zur Zeit vor der Kamera. Die "Krone" hat den charismatischen Schauspieler getroffen, um mit ihm über Wäschetrockner, Balkonmöbel, Haifischflossen und Plastikflaschen zu reden. Warum? Jaenicke ist seit Jahren aktiver Umwelt- und Tierschützer.

Von 20. bis 25. November findet in Norwegen die Artenschutzkonferenz statt. Ziel ist, einen internationalen Schulterschluss zum Schutz von Eisbären, Gorillas und Meerestieren zu erarbeiten. Kaum ein Prominenter setzt sich so sehr für bedrohte Tiere ein wie Schauspieler Hannes Jaenicke (siehe Video in der Infobox). Aus diesem Grund habe ich mich mit ihm und Niki Entrup, einem Freund und Tierschutzaktivisten, verabredet, um zu hinterfragen, was der Einzelne tun kann, um die Artenvielfalt zu erhalten.

Wie ein Spion liege ich im Frühstücksraum des Hotel Triest im vierten Wiener Bezirk auf der Lauer. Allzu gerne möchte ich wissen, ob ein aktiver Umweltschützer wie Hannes Jaenicke sich auch privat an seine Vorgaben hält. Vielleicht ist das ganze Engagement ja doch nur Werbung in eigener Sache. Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser! Aber er enttäuscht mich nicht. Joghurt und Obst, freilich nur Saisonales, nimmt er sich vom Buffet. "Dürfte ich bitte ein Glas Wasser haben?" fragt er freundlich die Kellnerin mit seiner bekannt samtig weichen Stimme, die Frauenherzen höher schlagen lässt. Test bestanden - also können wir beginnen.

"Natur- und Artenschutz fängt vor der eigenen Haustüre an", so der Umweltschützer. Sätze wie "Das kann man nicht ändern" oder "Die sollen doch endlich was tun" bringen ihn auf die Palme. Man kann nicht alles an die Politik delegieren, denn jeder trägt Verantwortung für diesen Planeten. "Warum kaufen die Menschen noch immer Plastikflaschen? Warum ist der Anteil an Biostrom so gering, und warum gibt es in den Schulen kein Unterrichtsfach für Nachhaltigkeit?" Wenn er darüber spricht, wird er wütend.

"Wut alleine reicht nicht" lautet der Titel seines Buches, in dem er er sehr deutliche Worte zur Bedrohung unserer Umwelt findet. Grundlage dafür waren seine Reisen für die zahlreichen Tierdokumentationen, die er in den vergangenen Jahren gedreht hat. Dabei hat er sich auch in gefährliche Situationen begeben. Nein, vor Tieren wie Eisbären hat er keine Angst, denn "wenn man weiß wie man sich zu verhalten hat, dann droht auch keine Gefahr. Wir stehen auch nicht auf dem Speiseplan dieser Tiere, denn das Einzige was die interessiert, ist Fett."

Gefährlich sind jedoch jene Menschen, die mit Tierquälerei viel Geld machen. "Wir haben uns auf Hawaii gegenüber chinesischen Händlern als Restaurantbetreiber ausgegeben, die Haifischflossen im großen Stil nach Europa importieren möchten. Die Gespräche haben wir mit versteckter Kamera aufgezeichnet. Hätten sie das bemerkt, dann hätte es für das Team nicht gut ausgesehen", erzählt Jaenicke. Und er weiß, wovon er spricht. Denn in Borneo wurden Mitarbeiter einer Tierschutzorganisation, die sich für Orang Utans einsetzt und die er in einer seiner Dokus auch begleitete, nach einem "getürkten" Gespräch ermordet.

"Es ist einfach widerlich, was Menschen tun, wenn sie dafür Geld bekommen. Manche Bilder und Situationen, die wir im Zuge unserer Drehs erlebt haben, konnten wir in unseren Dokus gar nicht zeigen", so Jaenicke, der sogar darauf achtet, dass sein Filmteam so wenig Plastikbecher wie möglich verwendet. Deshalb erhält jeder aks Einstandsgeschenk eine Keramiktasse von ihm. Auch sein Haushalt ist, so weit es geht, auf Umweltschutz ausgerichtet. Seine Wäsche steckt er selbst in die Maschine und das bei maximal 30 Grad. Getrocknet wird anschließend an der Luft, denn Trockner sind für ihn wahre Umweltbestien.

Wer nun denkt, dass sich Prominente nur in Flugzeugen und Limousinen fortbewegen, irrt - zumindest bei Jaenicke. In keder Stadt, in der er sich länger aufhält, hat er ein Fahrrad! Das hilft nicht nur der Umwelt, sondern auch seiner Fitness, und er entgeht damit auch der lästigen Parkplatz-Sucherei! Teure "Flitzer" bedeuten ihm nichts. Wenn schon Auto, dann ein umweltfreundliches.  Und den Tag, an dem es nur noch Ökostrom-Pkw gibt, kann er kaum erwarten.

Auch bei unserer Ernährung sieht er Handlungsbedarf. Jaenicke selbst ist seit 20 Jahren Vegetarier und kann den Hype um "Fast Food" nicht nachvollziehen. Nicht nur wegen des Fleischkonsums, sondern wegen der Tonnen an Verpackungsmaterial, die dadurch anfallen. Und weil er nicht verstehen kann, was an einem schnellen Essen toll sein soll. "Unser Körper ist wie eine Maschine, und die sollte man nicht mit Müll füllen, sondern gewissenhaft betanken."

Jaenicke will mit seiner Arbeit für Aufklärung sorgen: "Wir müssen dem Konsumenten klar machen, dass er den Markt treibt!" Solange auf Terrassen Teak-Holz verlegt wird, werden täglich Tausende Quadratkilometer Tropenwald abgeholzt, wird damit der größte Co²-Speicher vernichtet. Er selbst sieht sich nicht als "Gut-Mensch" pder "Bekehrer", aber er nützt seine Popularität, um Umweltschutz und damit Tierschutz zum Thema zu machen. Tja, und wenn ihm das zusätzlichen Presserummel beschert, dann finde ich das legitim!

Zum Ende unseres Gesprächs überreicht er mir seine "Do it yourself"-Liste mit Umweltschutz-Tipps. Nein, auch ich werde nicht alle umsetzen können - aber man kann es ja wenigstens versuchen! Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir die Erde schützen. Vor uns...

Die vollständige "Do it yourself"-Liste aus Hannes Jaenickes Buch findest du auf der dazugehörigen Homepage.

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